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Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: Achtung, hier herrscht Verwechslungsgefahr! (8)

Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: Achtung, hier herrscht Verwechslungsgefahr! (8) Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalistinnen und Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 127: Stephan Töngi hat Begriffe gesammelt, bei denen man sich leicht verheddern kann.

Mannheim – Manche Wörter können einem das Leben richtig schwer machen. Dazu gehören beispielsweise homofone oder auch homografe Begriffe.

 

Das Homofon (oder Homophon): Ein Wort, das wie ein anderes klingt, aber unterschiedlich geschrieben wird: Stil – Stiel.

 

Das Homograf (oder Homograph): Ein Wort, das exakt wie ein anderes geschrieben, aber anders ausgesprochen wird: Montage (Betonung auf der ersten Silbe): Wochentag. - In französischer Aussprache und mit Betonung auf der zweiten Silbe:  Zusammenbau einer Maschine).

Hinzu kommen in meiner Liste Begriffe, die andere Schwierigkeiten beinhalten, etwa den Artikel: Wenn beispielsweise zwei Begleiter (Artikel) möglich sind wie bei der/das Cartoon. Oder wenn Begriffe bis auf eine Kleinigkeit identisch geschrieben werden – aber in einer Sprache kann selbst eine Kleinigkeit entscheidend sein.

 

Mit dieser Sprachfalle beende ich meine mehrteilige Liste mit alphabetisch geordneten Beispielen, die mir ins Auge gefallen sind.


Die Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Umfahren und umfahren

  • Uhrzeit (die, Substantiv: aktuelle Zeit) – Urzeit (die, Substantiv: seit Urzeiten… bedeutet seit ewigen Zeiten)
  • umfahren (Verb, Betonung auf der ersten Silbe: beim Fahren umstoßen). Achtung: Präteritum/Perfekt heißen „ich fuhr die Ampel um“, „ich habe umgefahren“. – umfahren (Verb, Betonung auf der zweiten Silbe: beim Fahren ausweichen. Achtung: Präteritum/Perfekt heißen „ich umfuhr das Hindernis“, „ich habe umfahren“).
  • Verdienst (der, Substantiv: Einkommen) – Verdienst (das, Substantiv: außergewöhnliche Leistung)
  • Virus (der, Substantiv, in der Alltagssprache wird meist die maskuline Form verwendet: Mein Computer war von einem Virus befallen) – Virus (das, Substantiv: die Medien verwenden in der Epidemie überwiegend das Neutrum: das Coronavirus)
  • Waage (die, Substantiv: Gerät zum Wiegen) – Wagen (der, Substantiv:  Fahrzeug) - wir wagen (Verb, 1. oder 3. Plural Präsens von wagen)
  • Wände (die, Substantiv, Nominativ Plural von „die Wand“) – Wende (die, Nominativ Singular für Veränderung: Helmut Kohl beanspruchte für seine erste Kanzlerschaft die „geistig-moralische Wende“)
  • währen (Verb: dauern) – wären (1. oder 3. Person Plural Präteritum Konjunktiv von sein)
  • war (1. und 3. Person Singular Präteritum Indikativ von sein) – wahr (Adjektiv: richtig)
  • Weizen (der, Substantiv: Getreidesorte) – Weizen (das, Substantiv: vor allem in Bayern beliebte Biersorte)
  • wert (Adjektiv: teuer) – Wert (der, Substantiv: Bedeutung)
  • wider (Präposition: gegen + Akkusativ) – wieder (Adverb: ein weiteres Mal)

 

Genug der Verwechslungsgefahr! Sprachfalle 128 wendet sich der Schreibung von offen und öffentlich zu. Nummer 126 erklärte die Verwechslungsgefahr u. a. bei schuld und Schuld.   

 

Stephan Töngi war beim „Mannheimer Morgen“ zuletzt für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er als Redakteur, später stellvertretender Ressortleiter in der Politikredaktion. Bei seiner Tätigkeit begegneten ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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