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Warum digitale Sicherheit Teil des journalistischen Alltags sein muss – 6 Tipps

Warum digitale Sicherheit Teil des journalistischen Alltags sein muss – 6 Tipps Gerade erschienen: Journalisten-Werkstatt „Digitale Sicherheit“ (Illu: Adobe Stock / Anggoro)

Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten passieren heute vor allem online. In der Journalisten-Werkstatt „Digitale Sicherheit“ erklärt Florian Sturm, warum Schutz im Netz zur Basisarbeit gehört – und wie er gelingt.

Berlin – Wer journalistisch arbeitet, lebt öffentlich – und ist damit angreifbar. Doch Angriffe passieren nicht mehr nur auf der Straße. Die Gefahr lauert vor allem digital oder im Internet: in kompromittierten E-Mail-Konten, infizierten Geräten oder Phishing-Mails. Wer nicht aufpasst, riskiert mehr als den Verlust von Daten oder Geld – sondern den Verlust von Recherchen, Quellen und Vertrauen, erklärt Florian Sturm in der neuen Journalisten-Werkstatt „Digitale Sicherheit“.

Die Spielregeln haben sich verändert. Während vor einigen Jahren noch Sicherheitsfragen nach dem Namen des ersten Haustiers oder dem Lieblingshobby der Mutter gestellt wurden, bestimmen heute künstliche Intelligenz, gezielte Überwachung und globaler Datenhandel das Risiko. Medienschaffende sind nicht nur Beobachter dieser Realität – sie sind Teil davon.

Deshalb ist digitale Sicherheit keine Zusatzkompetenz mehr für Investigativ-Profis oder Kriegsreporterinnen. Sie betrifft alle, die journalistisch arbeiten – egal ob festangestellt oder frei, ob im Lokalen oder im Weltgeschehen. Jeder Klick, jedes Gerät und jede Quelle kann zur Angriffsfläche werden. Sechst Tipps zur digitalen Sicherheit:

1. Redaktionskultur statt Einzelverantwortung
In vielen Redaktionen fehlt ein klarer, für alle verbindlicher Rahmen für digitale Sicherheit. Stattdessen wird sie oft von Einzelpersonen verantwortet. Da jede Recherche individuell ist, sei das in gewissem Maße auch gut so, sagt Adrienne Fichter, Investigativ- und Tech-Reporterin bei „Republik“ (Zürich). Trotzdem brauche es Mindeststandards, etwa die Zwei-Faktor-Authentifizierung oder die Nutzung von Passwort-Managern und sicheren Messengers. „Wir haben redaktionsintern verbindliche Leitlinien, die allen helfen, unsere Daten und unsere Kontakte zu schützen“, sagt Fichter.

Yorn Ziesche, Director Information Security bei der Handelsblatt Media Group, betont sogar: „Schütze deine Kommunikation und Quellen wie dein Haus, dein Geld oder deine Familie.“ Dazu gehören feste Ansprechpersonen im Team, regelmäßige Schulungen und eine offene Fehlerkultur. Wer Sicherheitslücken meldet, sollte ernst genommen statt kritisiert werden.

2. Risikobewertung
Digitale Sicherheit beginnt mit der Frage: Wovor will ich mich schützen? Nur mit einer bedrohungsbasierten Einschätzung („Threat Modeling“) lassen sich sinnvolle Maßnahmen ableiten. Vier Fragen helfen dabei:

  • Was will ich schützen?
  • Wer könnte mich angreifen?
  • Wie realistisch ist dieser Angriff?
  • Welche Folgen hätte er?


3. Schutz von Online-Konten und Kommunikation
Berufliches und Privates verschwimmen im digitalen Alltag: dieselben Geräte, Apps und Mailkonten. Das macht es Angreifern leicht, über private Zugänge an sensible Informationen zu kommen. Deshalb müssen beide Bereiche gleichermaßen geschützt werden. Die Kommunikation über digitale Kanäle ist dabei besonders kritisch. Und anfällig. Nutzen Sie lieber sichere Messenger wie Signal oder Threema, bieten Sie das Gesprächspartnern zumindest an. Verschaffen Sie sich persönlich Know-how zu verschlüsselten E-Mails und sicheren Cloud-Anbietern.

Ob innerhalb der Redaktion oder im Gespräch mit Quellen: Kommunikation ist der sensibelste Teil journalistischer Arbeit. Und zugleich oft der Verwundbarste. Ende-zu-Ende verschlüsselte Messenger wie Signal oder Threema sollten Standard sein, ebenso wie sichere Tiplines, etwa über die Open-Source-Plattform SecureDrop oder datenschutzkonforme Webformulare. Nico Schmidt von Investigate Europe warnt: „Der Fehler ist, erst an Verschlüsselung zu denken, wenn das Material schon im Postfach liegt.“

4. Gerätesicherung im Alltag
5. Und was machen Freie?
6. Wiederholung statt Perfektion
Zu den Tipps
 

  • Schutz im digitalen Raum 
  • Interview: „Tools sind nicht genug“ 
  • Das Workflow-Prinzip 
  • Social Media & Messenger Dienste 
  • Digitale Sicherheit auf Reisen 
  • KI und automaisierte Bedrohung 
  • Wo bekomme ich Hilfe? 

Zur Journalisten-Werkstatt „Digitale Sicherheit“

 

 

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