Leute
dpa

Ehemaliger „Welt“-Chefredakteur Thomas Löffelholz gestorben

Löffelholz begann seine Laufbahn 1959 bei der „Stuttgarter Zeitung“. 1983 übernahm er die Chefredaktion, bis er 1995 an die Spitze der „Welt“ berufen wurde.

Bonn (dpa) − Der ehemalige Chefredakteur der Tageszeitung „Die Welt“, Thomas Löffelholz, ist tot. Nach Angaben seines Sohnes Tilman Löffelholz starb er bereits am vergangenen Donnerstag im Alter von 85 Jahren nach kurzer Krankheit in Königswinter bei Bonn.

Löffelholz wurde 1995 im Zusammenhang mit dem umstrittenen Kruzifix-Urteil bekannt. Das Bundesverfassungsgericht hatte die bayerische Vorschrift aufgehoben, wonach in den Klassenzimmern aller Volksschulen Kreuze hängen müssen. Löffelholz ließ dazu in der als konservativ geltenden „Welt“ einen zustimmenden Kommentar drucken. Daraufhin forderte der damalige Springer-Großaktionär Leo Kirch öffentlich die Abberufung des erst seit wenigen Monaten amtierenden Chefredakteurs. Dies lehnte der Vorstandsvorsitzende des Axel Springer Verlags, Jürgen Richter, jedoch ab.

Der promovierte Jurist Löffelholz begann seine journalistische Laufbahn 1959 bei der „Stuttgarter Zeitung“. Er arbeitete zunächst als Wirtschaftsredakteur, später als Brüsseler Korrespondent und Leiter des Bonner Büros. 1983 übernahm er die Chefredaktion der „Stuttgarter Zeitung“, bis er 1995 an die Spitze der „Welt“ berufen wurde. 1998 wurde Löffelholz mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet. Im Rückblick wurde er mitunter als der Chefredakteur beschrieben, der den Wechsel weg von einer streng konservativen Ausrichtung der „Welt“ einleitete. Sein Nachfolger wurde der heutige Springer-Chef Mathias Döpfner.