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Nach Kritik und schlechten Quoten: Aus für CNN-Chef Chris Licht

Bis ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden sei, solle ein vierköpfiges Führungsteam den Sender leiten.

Washington (dpa) − Nach nur etwas mehr als einem Jahr im Amt ist der Chef des US-Nachrichtensenders CNN, Chris Licht, zurückgetreten. Bis ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden sei, solle ein vierköpfiges Führungsteam den Sender leiten, teilte der Mutterkonzern Warner Bros. Discovery am Mittwoch mit. Lichts Abgang bei CNN kommt nicht überraschend − das vergangene Jahr war geprägt von Flops und schwachen Quoten. Zuletzt hatte ein Porträt über Licht in dem Magazin „The Atlantic“ großes Aufsehen erregt und die Frage aufgeworfen, ob der 51-Jährige den Sender weiter führen könne. Darin kritisierte Licht die Berichterstattung des Senders vor seiner Zeit heftig.

 

„Die Aufgabe, CNN zu leiten, war nie einfach, vor allem nicht in einer Zeit großer Umwälzungen und Veränderungen, und (Licht) hat sich mit Leib und Seele dafür eingesetzt“, so der Chef von Warner Bros. Discovery, David Zaslav. Licht hatte im vergangenen Jahr angekündigt, den als liberal geltenden Sender wieder glaubhafter für Teile der konservativen US-Amerikaner machen zu wollen. Er warf dem Sender damals zu viel Meinung und Polarisierung vor. Auch das weltbekannte „Breaking News“-Banner sollte sparsamer eingesetzt werden. In weiten Teilen der CNN-Belegschaft kam die Kritik des neuen Chefs an der Arbeit des Senders nicht gut an.

 

Licht galt vor seiner Berufung als CNN-Chef als Erfolgsmann im Mediengeschäft. Unter seiner Führung erreichte etwa die Frühstückssendung des Kanals CBS einst historische Quoten, die Zuschauerzahl stieg kaum fassbare 50 Monate in Folge an. Bei CNN gelang es ihm nicht, seine Erfolge zu wiederholen. Eine neue Frühstückssendung bei CNN floppte − einer der Hauptmoderatoren, Don Lemon, wurde schließlich gefeuert. Große Kritik gab es auch an einer Livesendung mit Ex-Präsident Donald Trump, die als Bürgerfragestunde angelegt war. In der Show konnte Trump seine Lügen vor Millionenpublikum verbreiten.