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Ein Jahr nach Festnahme: Solidaritätsveranstaltungen für Deniz Yücel

Seit einem Jahr sitzt Deniz Yücel in der Türkei in Haft − ohne Anklage. In Berlin und Flörsheim fordern Unterstützer lautstark die Freilassung des Journalisten. Yücel selbst gibt sich kämpferisch.

Berlin (dpa) − Mit mehreren Veranstaltungen haben Unterstützer von Deniz Yücel an den ersten Jahrestag der Festnahme des Journalisten in der Türkei erinnert. In Berlin forderten am Mittwochabend bei einer Lesung unter anderem der Sänger Herbert Grönemeyer und die TV-Journalistin Anne Will die sofortige Freilassung des „Welt“-Korrespondenten. 

 

Die Journalistin Doris Akrap las eine Mitteilung Yücels vor, der sich bei seinen Unterstützern bedankte und erklärte, er mache sich keine Sorgen: „Für manches lohnt es sich zu kämpfen.“ Weiter sagte er: „Mit Sorge allein kommt man nicht weit.“ Die Botschaft stamme vom Dienstag und sei über Yücels Anwälte weitergeleitet worden, hieß es. In der Hauptstadt fuhren zudem rund 30 Wagen in einem Korso durch die Straßen, um Solidarität mit Yücel zu zeigen.

Im hessischen Flörsheim am Main nahmen Unterstützer Yücels an einer Mahnwache teil. In dem Ort leben Yücels Eltern und seine Schwester. „Er hat sich nicht einmal in irgendeinem juristischen Sinne schuldig gemacht. Er hat einfach nur seinen Job gemacht“, sagte dort Frank Überall, der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes (DJV). Er beklagte „abstruse, diffuse Vorwürfe“ gegen Yücel.

Die Bundesregierung hat wiederholt die Freilassung Yücels verlangt. Der Fall belastet die Beziehungen zur Türkei. Yücel wird „Terrorpropaganda“ und „Aufwiegelung der Bevölkerung“ vorgeworfen. Er war vor genau einem Jahr festgenommen worden. Eine Anklage liegt weiterhin nicht vor.

Nach Einschätzung sowohl der deutschen als auch der türkischen Regierung kommt nun Bewegung in den Fall. „Ich bin relativ optimistisch, dass wir doch jetzt bald zu einer Gerichtsentscheidung kommen“, sagte Außenminister Sigmar Gabriel bei einem Besuch in Belgrad. „Und ich hoffe natürlich, dass die positiv für Deniz Yücel ausgeht.“ Ähnlich äußerte sich der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim vor einem Besuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin an diesem Donnerstag.

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