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dpa

„Jedes Land braucht eine mediale Lebensader“

ARD-Chef Kai Gniffke bekräftigt in Anhörung Reformwillen der ARD-Anstalten

Dresden (dpa) − ARD-Chef Kai Gniffke hat den Reformwillen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bekräftigt und will Tech-Konzernen Paroli bieten. Im Moment sei die ARD der erfolgreichste Streaming-Anbieter aus Deutschland. Ziel sei es, der erfolgreichste Anbieter in Deutschland zu sein und so großen Tech-Konzernen zu begegnen, sagte er am Montag bei einer Anhörung zum Medienänderungsstaatsvertrag im Sächsischen Landtag. Die ARD wolle im Verbund mit dem ZDF eine Plattform für den gesellschaftlichen Diskurs und auch für Verlage und die deutsche Medienlandschaft offen sein. „Jedes Land braucht eine mediale Lebensader“, sagte der 62-Jährige.

 

Gniffke räumte mit Blick auf Affären in der ARD ein, dass ihm bei Diskussionen auch viel Wut und Enttäuschung entgegenschlage. Große Teile der Bevölkerung würden sich aber weiter einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk wünschen. Viele seien jedoch der Meinung, dass man so wie bisher nicht weitermachen könne. „Wir werden unser Schicksal in die eigenen Hände nehmen“, sagte er und kündigte etwa mehr Arbeitsteilung und Kooperation der Anstalten an. Man müsse schneller und effizienter werden.

Nach den Worten Gniffkes bedrohen Hass und Hetze den demokratischen Diskurs in der Gesellschaft, es gebe viele technische Möglichkeiten zur Desinformation. Deshalb brauche man Institutionen wie den öffentlichen Rundfunk. Die Frage sei, ob man die Suche nach Problemlösungen und den Diskurs Algorithmen von Tiktok oder Elon Musk überlassen sollte, so Gniffke.