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dpa

Seehofer sichert Zeitungsverlegern Unterstützung zu

Der Anteil der Zeitungen und Zeitschriften am Werbemarkt ist in den vergangenen Jahren stark gesunken − zugunsten großer Internetkonzerne wie Google und Facebook. Kein fairer Wettbewerb, kritisieren die Verleger − und bekommen Zustimmung aus der Politik.

Straubing (dpa/lby) − Die Zeitungsverleger fordern einen besseren Schutz ihrer Rechte an digitalen Presseprodukten und Änderungen beim Mindestlohn für Zusteller. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sicherte den Verlegern zu, sich für ihre Anliegen einzusetzen: „Die bayerische Staatsregierung wird Sie dabei unterstützen; darauf können Sie sich verlassen“, sagte der CSU-Chef am Sonntagabend in Straubing. Das Problem sei eher, auch die nötige Unterstützung in Berlin zu bekommen.

 

Der Vorsitzende des Verbands der Bayerischen Zeitungsverleger (VBZV), Andreas Scherer, hatte zuvor moniert: „Die internationalen Technik-Plattformen übernehmen unsere wertvollen Inhalte, vermarkten sie und verdienen damit das Geld, das uns bei der Finanzierung von Qualitätsjournalismus fehlt.“ Und dies, ohne sich um nationale Steuern zu kümmern. „So finanzieren Bayerns mittelständische Medienhäuser die Global Player, die hier regional nicht verwurzelt sind“, sagte Scherer bei der Jahrestagung des VBZV. „Das kann so nicht bleiben.“ Der Vorschlag der EU-Kommission für ein europäisches Verlegerrecht sei daher ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Scherer, der die Geschäftsführung der „Augsburger Allgemeinen“ leitet, kritisierte auch die Ausgestaltung des Mindestlohns im Bereich der Zeitungszustellung. Eine Kostenentlastung sei hier dringend erforderlich.

Bei einem festlichen Abendessen mit mehr als 200 Gästen würdigten die Verleger ihren Ehrenvorsitzenden Hermann Balle. Der Altverleger des „Straubinger Tagblatts“, der Anfang März seinen 80. Geburtstag feierte, hatte den Verband nach Straubing eingeladen. Seehofer bezeichnete Balle als „eine der ganz großen Persönlichkeiten Bayerns, auf die wir stolz sind und für die wir dankbar sind“. Auch den Medien sei es zu verdanken, dass sich Bayern in den vergangenen Jahrzehnten so erfolgreich entwickelt habe.

Die Auflagen der bayerischen Zeitungen sind im vergangenen Jahr um 1,6 Prozent auf rund zwei Millionen Exemplare gesunken. Der Rückgang fiel erneut deutlich geringer aus als im Bundesdurchschnitt mit 6,6 Prozent. Die digitalen Zeitungsausgaben tragen dabei immer mehr zur Auflage der Tagespresse bei. Ihr Anteil stieg im vierten Quartal 2016 in Deutschland um rund ein Fünftel auf erstmals mehr als eine Million verkaufte E-Paper-Exemplare. In Bayern sind es bei den 36 VBZV-Mitgliedsverlagen 128 000 Exemplare.

Sorgen bereitet den Verlegern der erneute Rückgang der Anzeigen. Der Netto-Umfang sank in Bayern um 6,9 Prozent. Die Zahl der festangestellten Redakteure in den Mitgliedsverlagen stieg im vergangenen Jahr um mehr als 100 auf über 2200.

Anfang 2017 starteten die bayerischen Zeitungsverleger eine gemeinsame Marketingkampagne unter dem Slogan „Meine Zeitung − Jedes Wort wert“. In drei über das Jahr verteilten Wellen geht es in Zeitungsanzeigen, Hörfunkspots, Plakat-, TV- und Kinowerbung um die Tageszeitung als Qualitätsmedium. „Die Tageszeitung ist ein Garant für professionelle, unabhängige und seriöse Berichterstattung und damit auch ein Schutzschild der Demokratie“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des VBZV, Markus Rick. „Das müssen wir im Zeitalter von Fake-News und Hasskommentaren noch viel deutlicher machen.»