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Online-Magazin „Republik" startet in der Schweiz

Große Spannung beim Start des Online-Magazins „Republik“ in der Schweiz: Es hatte bei seiner Crowdfunding-Kampagne alle Erwartungen übertroffen. Nun ging es los − mit „latenter Aktualität“.

Zürich (dpa) − Mit Artikeln über die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ist das viel beachtete Schweizer Online-Magazin „Republik“ am Sonntag an den Start gegangen. Es hatte schon vor dem Start Furore gemacht, weil es im Frühjahr 2017 bei seiner Crowdfunding-Kampagne die finanziellen Erwartungen in wenigen Tagen um ein Vielfaches übertroffen hatte.

 

Statt ursprünglich 3000 avisierte Abonnenten waren am Sonntag mehr als 15 500 registriert. Am Abend wollten die Mitarbeiter den Start mit einem symbolischen Countdown feiern, wie Geschäftsführerin Susanne Sugimoto sagte.

Zum Start gab es mehrere Artikel, ein Interview und eine sehr persönliche Ton-Aufnahme eines Mitarbeiters über seine Wurzeln in Appenzell. Enthüllungsgeschichten waren nicht dabei: Das Stück über den angeblich sinkenden Stern von Merkel trägt bekannte Positionen zusammen («Längst haben Auguren eine „Kanzlerinnen-Dämmerung“ ausgerufen.»). Der Artikel über Facebook als Manipulationsmaschine lebt stark von schon veröffentlichten Interviews anderer Medien. „Wir haben vorgelegt − jetzt sind Sie dran!“, hieß es auf der Seite. „Verbessern Sie die Republik mit Ihrer Kritik und Ihren Ideen.»

Mit 30 Mitarbeitern wollen die Macher pro Tag bis zu drei Artikel mit Fotos veröffentlichen, in der Regel sechs Tage die Woche außer sonntags. „Bei unseren Geschichten geht es um latente Aktualität, wir machen keine eigentliche Nachrichtenberichterstattung“, sagte Sugimoto. Bei dem Projekt arbeiten unter anderem Constantin Seibt, der lange für den Zürcher „Tages-Anzeiger“ schrieb, und Christof Moser, früher bei der „Weltwoche“ und beim „SonntagsBlick“.

Mit den Erlösen aus den Abos − 240 Franken (gut 200 Euro) pro Jahr − und Geldern von Investoren und Spendern kamen nach Angaben Sugimotos mehr als 7,7 Millionen Franken zusammen. Die Finanzierung sei damit für mindestens zwei Jahre gesichert. Eines der Vorbilder sei „De Correspondent“ in den Niederlanden gewesen.