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Verband: Mehr Medienkooperation als Gegengewicht zu Großplattformen

Die Beziehung zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Privaten sollte „zum beiderseitigen Nutzen neu justiert werden“.

München (dpa) − Google und Facebook im Visier: Bayerische Wirtschaftsverbände regen als Gegengewicht zu internationalen Plattform-Konzernen eine hiesige vertiefte Zusammenarbeit von öffentlich-rechtlichen und privaten Medien an. Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Bertram Brossardt, sagte auf dpa-Anfrage: „Die Beziehung zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Privaten sollte zum beiderseitigen Nutzen neu justiert werden.“ Er sprach sich für eine kooperationsorientierte Weiterentwicklung des Verhältnisses aus. Er brachte auch eine gemeinsame Plattform ins Spiel.

 

Impulse speziell für den bayerischen Medienmarkt erarbeitet der Verband aktuell in einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aus der Medienbranche. Ein gemeinsames Papier soll es spätestens im Mai geben. Nach vbw-Angaben zählen zu der Arbeitsgruppe neben dem Verband auch Antenne Bayern, Bayerischer Rundfunk, Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) und Verband Bayerischer Lokalrundfunk. Im Dezember gab es den Angaben zufolge bereits ein Treffen. Themen waren demnach beispielsweise die technische Infrastruktur, Audio, Aus- und Weiterbildung und der Archivbereich.

 

Brossardt betonte, dass es auf technischer Seite bereits einzelne Kooperationen im Medienmarkt gebe. Hier gelte es, noch größere Potenziale der Zusammenarbeit heben. Der Verband hat zu dem Thema auch in einer neuen Studie Medienkooperationen in anderen europäischen Ländern beleuchtet. Beispielhaft für Österreich, die Schweiz, Großbritannien und Dänemark wird beschrieben, unter welchen Bedingungen Medienkooperationen gelingen oder scheitern.

 

Mit der Idee einer möglichen gemeinsamen Plattform für Medien greift der Wirtschaftsverband einen früheren Vorstoß des ehemaligen Intendanten des Bayerischen Rundfunks (BR), Ulrich Wilhelm, auf. Eine breite Allianz aus Wissenschaftlern, IT-Experten und Medienmanagern hatte darauf aufbauend die EU zum Bau einer eigenständigen Digital-Infrastruktur für Europa aufgerufen. Die Idee war vielerorts auf Interesse gestoßen, aber es gab zugleich auch Bedenken, ob solch ein Projekt in der EU durchzusetzen ist.