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dpa

Ex-ZDF-Chef Nikolaus Brender weist Medienschelte zurück

Der ehemalige ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender hat den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gegen Kritik aus den Reihen der Politik verteidigt.

München (dpa) − Der Vorwurf, ARD und ZDF hätten dazu beigetragen, die AfD großzumachen, stimme nicht, sagte Brender am Montagabend bei Frank Plasbergs Polittalk „Hart aber fair“. Brender kommentierte den Hinweis der CSU-Abgeordneten Dorothee Bär als „völliger Unsinn“, sie habe von jemandem aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk gehört, AfD-Politiker würden gerne eingeladen, um damit gute Quoten zu bekommen.

SDP-Familienministerin Katarina Barley hatte kritisiert, in den Talksendungen des Vorjahres seien Themen wie Migration und Flüchtlinge deutlich überrepräsentiert gewesen. „Ich hatte damals das Gefühl, ich mache den Fernseher an, und es gibt nichts anderes mehr“, sagte Barley. „Mich hat das rasend gemacht.“ Die Gäste von Talksendungen würden ausschließlich nach journalistischen Kriterien ausgewählt und nicht „nach irgendwelchen Farbkombinationen“, sagte ein Sprecher der ARD am Dienstag zu den Vorwürfen. „Die Frage ist jeweils, was ist aktuell das relevante Thema, und wen können wir dazu einladen? Alles andere sind Unterstellungen.“

CSU-Spitzenkandidat Joachim Herrmann hatte am Sonntagabend in der „Berliner Runde“ gesagt, es müsse darüber diskutiert werden, in welchem Ausmaß ARD und ZDF dazu beigetragen hätten, die AfD großzumachen. „Wenn ich noch in dieser Runde gesessen hätte, ich hätte ihm Bescheid gegeben“, sagte Brender dazu.

ARD-Chefredakteur Rainald Becker hatte sich zu Hermanns Vorwurf bereits am Montag geäußert: „Wir haben die von den Parteien selbst in den Vordergrund gerückten Themen und Argumente in den vergangenen Wochen abgebildet, kritisch hinterfragt und zur Diskussion gestellt. Den Wahlkampf führen immer noch die Parteien und nicht das öffentlich-rechtliche Fernsehen.“ Auch das ZDF hatte Herrmanns Kritik zurückgewiesen.