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DW-Korrespondent in Weißrussland festgenommen

DW-Korrespondent in Weißrussland festgenommen Nicholas Connolly (Foto: DW)

Nicholas Connolly wurde bereits zum zweiten Mal innerhalb einer Woche in Minsk vorübergehend festgenommen. DW dankt Botschafter.

Minsk – Am Samstag wurde Nicholas Connolly bei Dreharbeiten verhaftet und auf ein Polizeirevier in der belarussischen Hauptstadt gebracht. Connolly ist deutscher Staatsbürger und beim Presseamt der weißrussischen Nicholas Connolly ist heute zum zweiten Mal innerhalb einer Woche in Minsk vorübergehend festgenommen worden. Regierung als Korrespondent der DW akkreditiert.

Auf dem Revier überprüften Beamte die Papiere des DW-Journalisten und er wurde aufgefordert, das von ihm gedrehte Videomaterial vorzuführen. Ansonsten müssen man ihn in Haft nehmen und seine Mobiltelefone und Ausrüstung konfisizieren.

Die DW hatte bei den Behörden in Minsk und auch bei Denis Sidorenko, dem weißrussischen Botschafter in Berlin, gegen die Festnahme Protest eingelegt und die unverzügliche und bedingungslose Freilassung ihres Korrespondenten gefordert. Sidorenko teilte der DW ohne jede weitere Erklärung mit, dass Nicholas Connolly von einem Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Minsk auf dem Polizeirevier abgeholt werden könne.

Intendant Peter Limbourg: „Es ist skandalös, mit welchen Methoden selbst akkreditierte Journalisten in Belarus inzwischen behindert werden. Wir lassen uns aber dadurch in unserem Bemühen der Bevölkerung in Belarus freie Informationen zu liefern nicht einschüchtern. Wir sind dem deutschen Botschafter in Minsk sehr dankbar für seine tatkräftige Unterstützung.“

Mit Intervention der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Belarus konnte die widerrechtliche Freiheitsberaubung des DW-Korrespondenten nach rund fünf Stunden beendet werden. Nicholas Connolly hatte außerhalb des Stadtzentrums von Minsk Aufnahmen von einem kleinen Demonstrationszug gemacht, als er verhaftet wurde: „Während der gesamten fünf Stunden auf dem Polizeirevier hat mir niemand gesagt, was mir konkret vorgeworfen wird. Das Regime in Belarus versucht schlicht, Journalismus zu kriminalisieren. Die weißrussischen Journalisten sind einem noch viel größeren Risiko ausgesetzt als Reporter internationaler Medien.“

Am Donnerstag, 25. März 2021 war Connolly schon einmal von einer Polizeistreife verhaftet und abtransportiert worden, als er in Minsk Dreharbeiten machte. Die Beamten ließen ihn wieder frei, nachdem sie die Gültigkeit seiner Akkreditierung überprüft hatten.