Pressefreiheit
dpa

Iranische Zeitung weist Spionagevorwürfe gegen Reporterin zurück

Mahsa Amini sitzt seit gut einem Monat im berüchtigten Ewin-Gefängnis in der Hauptstadt Teheran.

Teheran (dpa) − Die iranische Tageszeitung „Shargh“ hat Spionagevorwürfe gegen ihre inhaftierte Reporterin Nilufar Hamedi vehement zurückgewiesen. Bei ihrer Berichterstattung zum Thema der in Polizeigewahrsam verstorbenen jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini sei Hamedi lediglich ihrer journalistischen Tätigkeit nachgegangen, betonte Chefredakteur Mehdi Rahmanian am Samstag.

 

Ein Geheimdienstbericht vom Freitag hatte Hamedi und eine Kollegin unter anderem beschuldigt, von der amerikanischen „Staatsmafia“ und der CIA ausgebildet worden zu sein und mit diesen zusammengearbeitet zu haben. Ihre Reportagen seien dann vom Ausland ausgenutzt worden, um die Unruhen im Iran zu entfachen, hieß es. Hamedi war die erste Journalistin gewesen, die den Fall Aminis im Iran publik machte. Sie wurde festgenommen und sitzt seit gut einem Monat im berüchtigten Ewin-Gefängnis in der Hauptstadt Teheran. Falls der Geheimdienst auf seinen Vorwürfen gegen Hamedi und ihre Kollegin Elahe Mohammadi bestehen sollte, könnten den Journalistinnen hohe Haftstrafen drohen.

 

Der Tod der 22-jährigen Amini Mitte September hat im Iran zu anhaltenden Massenprotesten geführt. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen islamische Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Sie starb dann in Polizeigewahrsam. Seither demonstrieren landesweit Zehntausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.