Pressefreiheit
dpa

Journalisten in Myanmar von Junta-Gericht zu Haftstrafen verurteilt

Die US-Organisation „Komitee zum Schutz von Journalisten“, die sich weltweit für Pressefreiheit einsetzt, rief zur sofortigen Freilassung der Medienvertreter auf.

Yangon (dpa) − Ein Gericht der neuen Junta in Myanmar hat zwei Journalisten zu je zwei Jahren Haft verurteilt. Die beiden Reporter wurden in der südlichen Stadt Myeik nach einem Strafgesetz aus der Kolonialzeit der Aufwiegelung für schuldig befunden. Aung Kyaw, der für den Sender „Democratic Voice of Burma“ (DVB) arbeitet, und Zaw Zaw, ein Freelance-Reporter des Online-Portals „Mizzima News“, hätten über die Proteste gegen den Militärputsch berichtet, bis sie vor einigen Wochen festgenommen worden seien, teilten ihre Arbeitgeber und Menschenrechtsorganisationen mit.

 

Die Armee im früheren Birma hatte Anfang Februar die Regierung von Aung San Suu Kyi entmachtet. Die Friedensnobelpreisträgerin ist seither im Hausarrest. Die neue Führung der Generäle geht seit dem Umsturz brutal gegen jeden Widerstand vor. Auch Pressevertreter sind immer wieder Zielscheibe der Militärs.

 

Die US-Organisation „Komitee zum Schutz von Journalisten“, die sich weltweit für Pressefreiheit einsetzt, rief zur sofortigen Freilassung der Medienvertreter auf. „Die Berichterstattung über Nachrichten ist kein Verbrechen. Myanmars Junta muss aufhören, Journalisten wegen erfundener Anschuldigungen zu inhaftieren und zu verurteilen und sollte der Presse erlauben, frei zu arbeiten“, hieß es.

 

Am 12. Mai war erstmals ein Journalist unter dem Artikel 505a verurteilt worden, den das Militär derzeit benutzt, um Kritiker zum Schweigen zu bringen. Min Nyo, der ebenfalls für „Democratic Voice of Burma“ arbeitet, war zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nach dem Artikel, der auch für die jetzt verurteilten Reporter angewandt wurde, ist es eine Straftat, Berichte mit der Absicht zu veröffentlichen, Militärangehörige zur Meuterei anzustiften.

 

Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden seit dem Putsch bereits mehr als 5600 Menschen festgenommen, darunter mehr als 80 lokale Journalisten. Aber auch ausländische Medienvertreter wurden bereits inhaftiert, darunter ein Japaner, der mittlerweile wieder frei ist. Ende Mai wurde der Amerikaner Danny Fenster, ein leitender Redakteur des Magazins „Frontier Myanmar“, unmittelbar vor seinem Abflug in die USA festgenommen. Er wird derzeit im berüchtigten Folter-Gefängnis Insein in Yangon festgehalten.