Pressefreiheit
dpa

Nach Razzia bei türkischer Agentur in Kairo: Freilassung angeordnet

Es handelt sich um drei Ägypter und zwei türkische Staatsbürger.

Kairo (dpa) - Die ägyptische Staatsanwaltschaft hat nach einem Bericht die Freilassung von fünf Menschen angeordnet, die bei einer Razzia in einem türkischen Medienhaus in Kairo festgenommen worden waren. Es handele sich um drei Ägypter und zwei türkische Staatsbürger, berichtete die staatliche ägyptische Zeitung „Al-Ahram“ am Donnerstag (Online). Die Türken sollten der Botschaft ihres Landes in Kairo übergeben und ausgewiesen werden. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu hatte am Mittwoch über die Durchsuchung ihrer Büros in der ägyptischen Hauptstadt am Vortag berichtet.

 

Das türkische Außenministerium hatte die Durchsuchung als „Schikane und Einschüchterung“ verurteilt, die umgehende Freilassung der Anadolu-Angestellten verlangt und den Geschäftsträger der ägyptischen Botschaft in Ankara einbestellt. Das ägyptische Außenministerium verteidigte die Razzia und behauptete, die Büros würden von den in Ägypten verbotenen islamistischen Muslimbrüdern unterstützt.

 

Die Beziehungen zwischen Ägypten und der Türkei hatten sich mit dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 zunehmend verschlechtert. Der inzwischen verstorbene Mursi gehörte den inzwischen verbotenen Muslimbrüdern an. Die türkisch-islamische Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan ist dagegen offener Unterstützer der Muslimbruderschaft. Ankara und Kairo unterstützen in den Konflikten in Libyen und Syrien zudem unterschiedliche Seiten und konkurrieren um Erdgasvorkommen im Mittelmeer.

 

Die Pressefreiheit ist in Ägypten stark eingeschränkt. Vor allem einheimischen Journalisten drohen bei kritischer Berichterstattung willkürliche Verhaftungen und lange Gefängnisstrafen. In der weltweiten Rangordnung der Organisation Reporter ohne Grenzen landet Ägypten auf Platz 163 von 180 Ländern. Zahlreiche Websites sind blockiert.