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dpa

Netanjahu ordnet erstmals Khashoggis Ermordung ein

Es sei „sehr wichtig für die Stabilität in der Region und der Welt, dass Saudi-Arabien stabil bleibt“, sagte der Ministerpräsident Israels.

Tel Aviv (dpa) − Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat rund einen Monat nach dem gewaltsamen Tod des Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul die Tat verurteilt. Gleichzeitig verwies er aber auch auf eine entscheidende Rolle Saudi-Arabiens im Kampf gegen den Iran. „Was im Istanbuler Konsulat geschehen ist, ist fürchterlich, und damit sollte gebührend umgegangen werden“, sagte Netanjahu am Freitag nach Angaben seines Büros. Doch zur gleichen Zeit sei es „sehr wichtig für die Stabilität in der Region und der Welt, dass Saudi-Arabien stabil bleibt“.

Bisher hatte sich der israelische Regierungschef nicht zu der Tat geäußert. „Ich denke, es muss ein Weg gefunden werden, um beide Ziele zu erreichen“, sagte Netanjahu, „weil der Iran das größere Problem ist“.

Israel und das sunnitische Königreich Saudi-Arabien sind dem schiitischen Iran gleichermaßen feindlich gesinnt und wollen dessen Einfluss in der Region zurückdrängen. Netanjahu gilt als schärfster Kritiker des Atomabkommens mit dem Iran.

Der saudische Regierungskritiker Khashoggi war am 2. Oktober in das Konsulat in Istanbul gegangen, um dort Papiere für seine geplante Hochzeit abzuholen. Danach tauchte der Journalist nicht mehr auf. Riad hatte erst nach Wochen und unter massivem internationalen Druck eingeräumt, dass der 59-Jährige im Konsulat umgebracht wurde.