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Neue Enthüllungen in Streit zwischen China und Australien über Medien

Nach der fluchtartigen Ausreise von zwei australischen Journalisten aus China gab das chinesische Außenministerium bekannt, dass Australiens Geheimdienst seinerseits gegen vier chinesische Korrespondenten vorgegangen sei.

Peking/Sydney (dpa) − Der Streit zwischen China und Australien über den Umgang mit Auslandskorrespondenten hat eine neue Wendung genommen. Nach der fluchtartigen Ausreise von zwei australischen Journalisten aus China gab das chinesische Außenministerium am Mittwoch in Peking bekannt, dass Australiens Geheimdienst seinerseits gegen vier chinesische Korrespondenten vorgegangen sei.

 

Im Zusammenhang mit Ermittlungen über ausländische Einmischung habe es schon Ende Juni Hausdurchsuchungen und Vernehmungen gegeben. Computer, Mobiltelefone und selbst Tablet-Computer der Kinder seien sichergestellt worden. Außenamtssprecher Zhao Lijian beschuldigte australische Behörden, „die normale Berichterstattung chinesischer Medien in Australien ernsthaft behindert“ zu haben.

 

Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua, die China Media Group und der Chinas News Service seien betroffen gewesen. Die Journalisten seien inzwischen nach China zurückgekehrt. Die australische Seite habe „bislang keine angemessene Erklärung für die Durchsuchungen bei unseren Journalisten gegeben“, beklagte der Sprecher.

 

Die Enthüllung folgte nur einen Tag nach der Landung von zwei australischen Korrespondenten in Sydney, die ihrerseits von Chinas Behörden in einer „Staatssicherheitsfall“ verwickelt worden waren. Beide hatten auf Anraten von Diplomaten vier Tage lang Schutz in diplomatischen Vertretungen gesucht. Erst nach einer Vernehmung durch die Polizei durften sie am Montag ausreisen.

 

Bei ihrem Verhör ging es auch um den Fall der Mitte August festgenommenen australischen Nachrichtenmoderatorin des chinesischen Staatssenders, Cheng Lei, die der „Gefährdung der Staatssicherheit“ verdächtigt wird. Doch empfand der ABC-Fernsehkorrespondent Bill Birtles die Befragung sehr weitreichend und eher als „Schikane“. Ob das Vorgehen eine Retourkutsche war, blieb unklar.

 

Bei den schon länger bekannten Ermittlungen in Australien geht es um Vorwürfe der ausländischen Einmischung über einen Mitarbeiter eines Abgeordneten des Regionalparlaments von New South Wales. Die chinesischen Journalisten wie auch zwei chinesische Akademiker, deren Visa widerrufen wurden, gerieten in Verdacht, weil sie einer Chat-Gruppe des beschuldigten Parlamentsmitarbeiters angehörten, wie der australische Fernsehsender ABC berichtete.

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