Pressefreiheit
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Slowakei gedenkt des ermordeten Journalisten Jan Kuciak

Am 21. Februar 2018 wurden der Enthüllungsjournalist Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova in ihrem Haus wie bei einer mafiösen Hinrichtung erschossen.

Bratislava (dpa) − Die internationale Aufmerksamkeit um einen spektakulären Journalistenmord vor einem Jahr hat Ermittlern und auch Journalisten in der Slowakei geholfen. Das sagte Arpad Soltesz, der Leiter des nach dem Ermordeten benannten „Jan-Kuciak-Investigativzentrums“ (ICJK) der Deutschen Presse-Agentur dpa. Polizei und Justiz könnten unabhängig arbeiten, weil die Regierung sich nicht traue, die Ermittlungen zu beeinflussen.

Die seit jeher sehr regierungskritischen Medien des Landes hätten in der slowakischen Öffentlichkeit außerdem an Vertrauen gewonnen, sagte der Journalist. Für diesen Donnerstag − den Jahrestag der Ermordung − waren zudem große Demonstrationen in mehreren Städten des Landes geplant.

Am 21. Februar 2018 wurden der Enthüllungsjournalist Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova in ihrem Haus wie bei einer mafiösen Hinrichtung erschossen. Kuciak hatte zuletzt über Verfilzungen von Politik und Wirtschaft geschrieben. Seine erst nach dem Mord veröffentlichte letzte Reportage über mögliche Verbindungen mutmaßlicher italienischer Mafia-Clans zu slowakischen Regierungspolitikern löste Massendemonstrationen aus, die schließlich zum Rücktritt der Regierung und des Polizeipräsidenten führten.

Obwohl der Regierung keine Verwicklung in den Mordfall nachgewiesen werden konnte, hätten liberale und konservative Medien die Tat zur Stimmungsmache gegen sie missbraucht, kritisierte hingegen Lubos Blaha, der sozialdemokratische Vorsitzende des EU-Ausschusses im slowakischen Parlament.