Pressefreiheit
dpa

Ukrainische Behörden nehmen Chefredakteur von Oppositionsmedium fest

Igor Guschwa soll von einem Parlamentsabgeordneten für die Nichtveröffentlichung eines kompromittierenden Artikels umgerechnet 8.900 Euro erpresst haben, was dieser jedoch bestreitet.

Kiew (dpa) − Die ukrainischen Behörden haben den Chefredakteur einer oppositionellen Internetseite festgenommen. Igor Guschwa soll von einem Parlamentsabgeordneten für die Nichtveröffentlichung eines kompromittierenden Artikels umgerechnet 8900 Euro erpresst haben, teilte der Kiewer Generalstaatsanwalt Juri Luzenko am Donnerstagabend auf Facebook mit. Die Festnahme erfolgte nach einer Durchsuchung der Redaktionsräume. Guschwa stritt die Vorwürfe ab und sprach von einer „lang vorbereiteten Provokation“ gegen die ukrainische Internetseite strana.ua.

Die Regierung in Kiew versucht immer stärker, die öffentliche Meinung zu kontrollieren: Nach der Einführung von Zensur für importierte Bücher aus Russland wurden russische Internetseiten gesperrt. Einem Parlamentsabgeordneten wurden Staatsbürgerschaft und Mandat entzogen. Er hatte zur Lösung des Konflikts um die von Russland 2014 annektierte Halbinsel Krim vorgeschlagen, diese an den Nachbarn zu verpachten. Als russlandfreundlich bezeichnete Fernsehsender wie Inter und NewsOne wurden zudem mehrfach von Nationalisten bedroht.