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dpa

Olympia und die Folgen − ZDF-Intendant sieht Sportrechte im Umbruch

Die Übertragung von Sportereignissen wird zunehmend teurer. ZDF-Intendant Bellut hält es für möglich, dass nach dem Scheitern der Verhandlungen über die Olympischen Spiele auch die Gespräche über andere Übertragungsrechte komplizierter werden könnten.

Mainz (dpa) − Der Markt für Sportrechte steht nach Ansicht von ZDF-Intendant Thomas Bellut vor einem Umbruch. „Ich schließe nicht aus, dass sich wie jetzt bei Olympia große, multinationale Konzerne engagieren werden“, sagte Bellut der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. „Das könnte auch bei anderen Rechten in Zukunft eine größere Rolle spielen.“ ARD und ZDF können nicht von den Olympischen Spielen 2018 bis 2024 berichten, nachdem die Verhandlungen mit dem US-Unternehmen Discovery über Sub-Lizenzen Ende November scheiterten. Das Discovery-Tochterunternehmen Eurosport wird die Wettkämpfe in Deutschland live übertragen.

 

Im Verlust der Olympia-Rechte sieht der ZDF-Intendant keine „existenzielle Bedrohung“: „Wir sind ausreichend mit Sportrechten der verschiedensten Art ausgestattet“, sagte Bellut. „Wer glaubt, Olympia sei für die Quote bedeutend, der täuscht sich: Drei der vier Spielorte, um die es ging, liegen in Asien. Das ist für das Fernsehen hier eine extrem ungünstige Sendezeit.“ Der Sport bleibe aber weiter wichtig für den Sender, vor allem der Breitensport. „Bei den zahlreichen Europa- und Weltmeisterschaften werden wir unsere Kompetenz und Qualität zeigen. Wir werden viel dafür tun, dass uns das Internationale Olympische Komitee ordentlich vermissen wird.»

Bellut sah bei den Verhandlungen mit Discovery letztlich keine Möglichkeit, die Olympia-Rechte doch noch zu sichern. „Ich bin der erste Intendant des ZDF, der sagen muss, wir haben die Olympia-Rechte nicht mehr. Das tue ich nicht gern“, sagte er. „Aber der Unterschied zwischen dem, was wir zahlen konnten und dem, was gefordert wurde, war immens − im hohen zweistelligen Millionen-Bereich. Das widerlegt übrigens auch das Vorurteil, wir würden immer alles kaufen.»