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dpa

Die neuen Eigentümer haben die „Berliner Zeitung“ lange nicht gelesen

Holger und Silke Friedrich sagen, das Medium sei zu langsam geworden.

Hamburg (dpa) − Die neuen Eigentümer der „Berliner Zeitung“, Holger und Silke Friedrich, haben das Blatt seit 15 Jahren nicht mehr regelmäßig gelesen. „Wir sind 2004 nach London gezogen“, sagte Holger Friedrich dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ (39/2019).

 

„Als wir nach einem guten Jahr zurückkamen, haben wir nicht mehr angefangen, die Zeitung zu bestellen“, erklärte der Unternehmer. „Wir sind an verschiedenen Plätzen zu Hause und waren immer da, wo die Zeitung nicht war.“

 

Außerdem sei ihm das Medium zu langsam geworden. „Wenn die Nachricht bei mir eintraf, konnte ich nichts mehr mit ihr anfangen. Ich stelle mir meine eigene Lektüre zusammen, auf dem Handy oder dem Laptop“, sagte Friedrich. „Zeitungen lese ich nur noch am Wochenende. Oder im Flugzeug. Da sammle ich mir vorher alles zusammen und lese während des gesamten Fluges. Ich liebe das.“

Dass die gedruckte Zeitung verschwinden wird, glaubt Friedrich nicht: „Für ein Printprodukt wird es immer einen Markt geben. Der Buchdruck ist auch nicht tot. Trotzdem sind die elektronischen Medien hochgegangen“, sagte er dem Nachrichtenmagazin.

 

Die DuMont-Mediengruppe hatte am Dienstag mitgeteilt, den Berliner Verlag an das Unternehmerehepaar zu verkaufen. Das Bundeskartellamt muss dem noch zustimmen.

Silke Friedrich leitet die Berlin Metropolitan School, eine internationale Schule mit über 1000 Schülern. Gemeinsam mit Ralf Regitz, Gründungsmitglied der Loveparade, hatte sie das „ewerk“ zu einem erfolgreichen Veranstaltungsort gemacht. Ihr Mann Holger gründete 2009 den Technology Think Tank CORE. Zuvor war er unter anderem Vorstand der Software AG und Partner bei McKinsey & Company.