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Eine Woche vor RBB-Intendantenwahl: Kandidaten stellen sich vor

Heute werden sich überraschenderweise voraussichtlich nicht drei, sondern vier Bewerber vorstellen.

Berlin (dpa) − Rund eine Woche vor der Intendantenwahl beim ARD-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) stellen sich die Kandidaten dem entscheidenden Aufsichtsgremium vor. In der Rundfunkratssitzung am Donnerstag (ab 17.00 Uhr) werden sich überraschenderweise voraussichtlich nicht drei, sondern vier Bewerber vorstellen.

 

Die bisher auf der Kandidatinnen-Liste stehenden drei Frauen sind: Heide Baumann (50, zuletzt Mitglied der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland), Ulrike Demmer (50, von 2016 bis 2021 stellvertretende Sprecherin der vergangenen schwarz-roten Bundesregierung) und Juliane Leopold (40, seit 2019 Chefredakteurin Digitales von ARD-aktuell).

 

Am Mittwochabend stellte sich heraus, dass auch der Programmdirektor vom ARD-Sender Radio Bremen, Jan Weyrauch (55), im Rennen ist. Mit der Personalie ging ein Konflikt innerhalb der Findungskommission einher: Die dem Gremium zugehörigen Personalvertretungen hatten am Dienstag in einer öffentlich gemachten Stellungnahme gefordert, dass Weyrauch auf die Liste kommen soll. Sie warfen dem ebenfalls zur Kommission gehörenden RBB-Verwaltungsratschef vor, in Vorgesprächen eine Gehaltsobergrenze genannt zu haben, deshalb sei der Kandidat von der Liste verschwunden.

 

Unklar ist bislang weiterhin, ob Interims-Senderchefin Katrin Vernau doch noch beim Rennen um den Intendantenposten zum Zuge kommt. Sie bekräftigte am Dienstag ihre Bereitschaft, das Amt weiterzuführen. Die 50-Jährige teilte auf dpa-Anfrage zum Stand des Wahlverfahrens mit: „Meine Bereitschaft, den Sender weiterhin zu führen, ist seit Februar bekannt, sie besteht weiterhin.“ Sie hatte sich aber nicht beworben und ist dadurch nicht auf die Kandidatenliste gekommen.

 

Die Intendantenwahl ist notwendig geworden, weil der RBB im Sommer 2022 in eine tiefe Krise gestürzt ist. Es waren Vorwürfe der Vetternwirtschaft und der Verschwendung gegen die damalige Intendantin Patricia Schlesinger und den Senderchefaufseher Wolf-Dieter Wolf aufgekommen. Schlesinger wurde fristlos entlassen. Beide wiesen die Vorwürfe zurück. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt, es gilt solange die Unschuldsvermutung.

 

Im Mai war bekanntgeworden, dass die außertariflichen Gehälter im RBB nach dem Willen des Verwaltungsrats spürbar abgesenkt werden sollen. Die Spitzengehälter und die hohe Zahl an außertariflich Beschäftigten beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) waren inmitten der Krise mit in die Kritik geraten.