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dpa

Laptops von maltesischer Journalistin an deutsche Polizei übergeben

Die Familie der Journalistin hatte sich geweigert, die Computer den maltesischen Ermittlern zu übergeben.

Valletta (dpa) − Die Familie der ermordeten maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia hat dem Bundeskriminalamt zwei Laptops aus ihrem Besitz übergeben. Die Ausrüstung, einschließlich dreier Festplatten, sei bereits am 27. April bei der Polizei eingegangen, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ am Mittwoch unter Berufung auf die Polizei. Das Blatt ist Teil des Daphne Projekts, das sich mit der Arbeit von Caruana Galizia beschäftigt.

Die Familie der Journalistin hatte sich geweigert, die Computer den maltesischen Ermittlern zu übergeben, weil Caruana Galizia der örtlichen Polizei nicht getraut habe. Die Ermittler vor Ort hatten stattdessen Zugang zu einem Laptop erhalten, den die Journalistin zuletzt 2015 benutzt hatte.

Nach einem Bericht der „Times of Malta“ hatte die deutsche Polizei den maltesischen Amtsrichter Aaaron Bugeja über den Erhalt der Laptops informiert, weil er im vergangenen Jahr um Hilfe bei seinen Ermittlungen in dem Fall gebeten hatte. Die deutschen Beamten sagten der „Süddeutschen Zeitung“, es sei nicht auszuschließen, dass weitere maltesische Behörden Anfragen stellen würden, um Zugang zu den Computerdaten zu erhalten.

Die Wiesbadener Staatsanwaltschaft habe den zuständigen maltesischen Ermittlungsrichter „in Kenntnis gesetzt und darüber informiert, dass gegebenenfalls im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens, welches von den maltesischen Behörden zu stellen wäre, eine Übergabe von Daten zumindest durch Sicherungskopien in Betracht kommt“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem Portal „Zeit Online“.

Die regierungskritische Journalistin war am 16. Oktober 2017 von einer Autobombe getötet worden. Ihre Ermordung löste in Malta und im Ausland Empörung aus.