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dpa

MDR-Intendantenwahl für Mitte März angesetzt

Der MDR soll in diesem Jahr eine neue Spitze bekommen. Die Intendantenwahl fällt in eine Zeit, in der der öffentlich-rechtliche Rundfunk unter besonders starkem Reformdruck steht.

Leipzig (dpa) − Die Intendantenwahl beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) ist für den 13. März geplant. Das wurde am Montag bei der Rundfunkratssitzung in Leipzig bekannt gemacht. 

Es gibt einen Kandidaten: Der Verwaltungsrat schlug dem Rundfunkrat vor kurzem den MDR-Manager Ralf Ludwig vor. Der 54-Jährige ist seit 2015 Verwaltungsdirektor des öffentlich-rechtlichen ARD-Senders und hat damit einen der höchsten Posten dort inne. Für den MDR ist der Diplom-Kaufmann seit 1999 in unterschiedlichen Funktionen tätig.

 

Laut Verwaltungsrat waren 29 Bewerbungen für den Intendantenposten eingegangen. Der MDR-Staatsvertrag regelt, dass der Rundfunkrat auf Vorschlag des Verwaltungsrats eine Intendantin oder einen Intendanten für die Dauer von sechs Jahren wählt.

 

Die amtierende MDR-Intendantin Karola Wille strebt keine dritte Amtszeit an. Ihr Vertrag läuft Ende Oktober 2023 aus. Die 63-Jährige ist seit November 2011 Senderchefin.

 

Eine Verständigung auf einen Kandidaten heißt allerdings nicht automatisch, dass dieser auch gewählt wird. Im MDR-Staatsvertrag heißt es dazu: „Findet ein Wahlvorschlag nicht die erforderliche Mehrheit im Rundfunkrat, ist der Verwaltungsrat berechtigt, jeweils innerhalb eines weiteren Monats einen neuen Wahlvorschlag zu machen.“ Dem Rundfunkrat gehören 50 Frauen und Männer an. Sie vertreten gesellschaftlich relevante Gruppen.

 

Die Verwaltungsratsvorsitzende Birgit Diezel warb bei der Sitzung für den Kandidaten Ludwig: „Er sieht Reformen als Chancen an und nicht als Gefahr.“ Sie sagte: „Er steht für Stärkung der Regionalität, die starke Stimme des Ostens.“ Zudem verantworte der Manager das größte Strukturprojekt innerhalb der gesamten ARD, bei dem es um die Vereinheitlichung von IT-Systemen geht. Ludwig wolle sich außerdem für eine größere Vernetzung der ARD mit dem ZDF einsetzen. Diezel betonte: „Der Beste wurde vorgeschlagen.“

 

Erstmals wurde den Angaben zufolge die Intendantenstelle öffentlich ausgeschrieben. Wie viele der 29 Bewerberinnen und Bewerber eingeladen worden waren − dazu machte Diezel keine Angaben. Aus den Reihen der Rundfunkräte fiel die Zahl 3. Damit verbunden kam die Frage auf, ob man alle geeigneten Bewerber denn auch angehört habe.

 

Der Auswahlprozess des Verwaltungsrats stieß insgesamt auf ein geteiltes Echo. Es kam die Frage auf, ob man nicht auch eine Frau hätte finden können. Ein Drittel der Bewerbungen kam laut Diezel von Frauen. Kritik gab es von einem Mitglied auch daran, dass lediglich ein Kandidat zur Wahl stehe. Anderen Rundfunkräten gingen die Erläuterungen des Verwaltungsrats, wie genau er bei der Auswahl vorging, nicht weit genug. Es fehle ein „Quäntchen Vertrauen“. Auf der anderen Seite gab es auch viel Zuspruch für den Verwaltungsrat, ein Mitglied sprach von einem „blitzsauberen Verfahren“.