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dpa

Medientage München: Der Blick geht Richtung Asien

Alle kennen Google, Amazon und Facebook. Doch wer kennt Baidu, Alibaba und Tencent? Dabei wachsen die chinesischen Internetriesen rasant und könnten sich bald auch in Europa ausbreiten. Für Medienhäuser in Deutschland hat das Folgen.

München (dpa) − Die Medien in Deutschland müssen stärker nach China blicken − davon sind die Veranstalter der Medientage München überzeugt. Denn bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz und lernender Maschinen spielen chinesische Anbieter eine führende Rolle. „Wir dürfen nicht nur nach Amerika schauen, um gerüstet zu sein für neue Entwicklungen“, sagt der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Siegfried Schneider. China ist daher ein Schwerpunktthema der Medientage vom 24. bis 26. Oktober.

 

Dabei geht es auch um Fragen von Pressefreiheit und Zensur: Was passiert, wenn chinesische Unternehmen auf den europäischen Markt drängen? Welche Auswirkungen hat es, wenn Chinas kommunistische Führung das Internet als Herrschaftsinstrument nutzt und mit einem „sozialen Bonitätssystem“ das Verhalten jedes Einzelnen bewertet?

Am Beispiel des Hörfunks wollen die Medientage zeigen, welche Chancen die Digitalisierung auch traditionellen Medien bietet. „Digitale Sprachassistenten und Podcasts haben zu einem neuen Audio-Boom geführt“, betont Schneider. „Wir erleben eine Renaissance des Radios und der Radiowerbung.“ Das Radio könne seine Zielgruppen heute viel interaktiver und personalisierter ansprechen.

Trotzdem haben es viele Medienhäuser immer schwerer, gute Nachwuchskräfte zu finden. Die Medientage machen daher auch Werbung für Medienberufe. Dafür gibt es einen eigenen Mediencampus und eine „Recruiting Area“, wo sich Medienunternehmen als Ausbilder und Arbeitgeber präsentieren. Zu wenig Fachkräfte gibt es vor allem bei Journalisten, die auch programmieren und als Entwickler arbeiten können.

Beim Medientage-Gipfel zum Auftakt, moderiert von TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf, geht es am Mittwoch um die Zukunft des Fernsehens. Der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm trifft dabei auf den Vorstandsvorsitzenden von ProSiebenSat.1, Max Conze. Zuvor spricht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein Grußwort.

Rund 400 Referenten und 7000 Besucher werden zu der Konferenz in der Messe München erwartet. Bei der begleitenden Ausstellung präsentieren sich auch US-Konzerne wie Facebook, Google und IBM.