„medium magazin“ vergibt „Journalist des Jahres“-Preis an Freundeskreis #FreeDeniz

Berlin (dpa) − Die Auszeichnung für den Unterstützerkreis #FreeDeniz geht auf einen Vorschlag von Deniz Yücel selbst zurück. Er habe ihr im November einen siebenseitigen Brief aus dem Gefängnis geschrieben, sagte Annette Milz, Chefredakteurin der Branchenzeitschrift „medium magazin“, bei der Preisverleihung am Montag in Berlin. „Keine Sorge, ich schlage mich nicht selber vor, ich sitze hier nur dumm rum. Stattdessen möchte ich einige Freunde und Kollegen nominieren, die auf ebenso vielfältige und unermüdliche Weise für mich kämpfen und stets für mich und meine Frau Dilek da sind“, zitierte Milz den deutsch-türkischen Journalisten. „Zu wissen, dass man im Recht ist, ist viel wert. Doch noch besser ist es zu wissen, dass man im Recht ist und dabei zu fühlen, dass man nicht allein ist − nicht einmal in Einzelhaft.“

Yücel und sein Freundes- und Unterstützerkreis #FreeDeniz sind am späten Montagabend mit dem „Journalist des Jahres“-Sonderpreis ausgezeichnet worden. Der „Welt“-Korrespondent, der erst am vergangenen Freitag nach mehr als einem Jahr in Untersuchungshaft freigekommen ist, nahm an der Preisverleihung nicht teil. Er ließ der Jury der Branchenzeitschrift und den übrigen Preisträgern ausrichten, er habe sich am Montagabend zum ersten Mal gemeinsam mit seiner Frau den Sonnenuntergang angesehen.

Michael Rediske, Vorstandssprecher von Reporter ohne Grenzen, nahm den Sonderpreis zusammen mit einer Reihe weiterer Freunde und Unterstützer entgegen. Ihr Einsatz für Yücels Freilassung habe bereits am Abend von dessen Verhaftung begonnen, erzählte er. Schon zwei Tage später habe es den ersten Autokorso gegeben − eine Form des Protests, die auch Yücel beeindruckt hat, wie er in seinem Brief anerkennend schrieb: „Das sind die Leute, die nach meiner Verhaftung den Autokorso in den Rang einer politischen Demonstration erhoben haben.»