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Serbiens Regierungschef setzt sich gegen Zensurvorwürfe zur Wehr

In einer Galerie in Belgrad sind 2523 Medienbeiträge zu besichtigen, die sich kritisch mit dem Politiker beschäftigen.

Belgrad (dpa) − Serbiens Regierungschef Aleksandar Vucic hat sich mit einer ungewöhnlichen Aktion gegen Dauervorwürfe im In- und Ausland zur Wehr gesetzt, er zensiere und unterdrücke die Medien in seinem Land. Seit Dienstag sind in einer großen Galerie im Zentrum Belgrads 2523 Medienbeiträge zu besichtigen, die sich kritisch mit dem alles beherrschenden Politiker in dem Balkanland beschäftigen.

In der Ausstellung „Unzensierte Lügen“ sind Karikaturen des bekanntesten Künstlers Corax ebenso zu besichtigen wie Artikel aus Tageszeitungen, Einträge auf Facebook und Twitter sowie im Internet verbreitete Anti-Vucic-Beiträge. Damit solle der Zensurvorwurf als Lüge entlarvt werden, heißt es im Ausstellungskatalog.

Die von der regierenden Fortschrittspartei (SNS) kuratierte akribische Zusammenstellung verschweigt jedoch, dass die wenigen kritischen Medien in Serbien nur einen überschaubaren Leser- und Zuschauerkreis besitzen. Die großen Massenmedien wie der staatliche TV-Sender RTS oder der größte private Fernsehsender Pink stehen ebenso unkritisch aufseiten von Vucic wie die staatliche Nachrichtenagentur Tanjug, die Regierungszeitungen „Novosti“ und „Politika“ sowie die Boulevardzeitung „Informer“. Sie wird wegen ihrer alle journalistischen Prinzipien missachtenden Berichterstattung von Vucic-Kritikern als „Kampfblatt“ bezeichnet.