Vermischtes
Newsroom

Warum gibt es so viele Wessis in ostdeutschen Redaktionen?

Warum gibt es so viele Wessis in ostdeutschen Redaktionen? Anne Haeming hat die Zahlen über Ossis und Wessis in Redaktionen erhoben.

Westdeutsche dominieren tatsächlich Redaktionen und Journalisten-Schulen, wie das „medium magazin“ berichtet. Die Ost-Nachwendegeneration im Journalismus hat nun Gesprächsbedarf.

Frankfurt - Das „medium magazin“ hat sich genau angeschaut, wer spricht im Journalismus – und erstmals Zahlen über die Ost/West-Besetzung der Branche erhoben: Das Branchenmagazin fragte bei 15 Journalistenschulen und 30 ostdeutschen Regionalmedien nach Daten von kurz nach der Wende bis heute. Die Hälfte der Journalistenschulen und ein Drittel der Chefredakteure haben geantwortet – in beiden Bereichen ist Luft nach oben. Aber gemessen an der – aus medienjournalistischer Sicht ungewöhnlichen – Bereitwilligkeit, all das Zahlenmaterial zusammenzustellen: Offenbar treibt sie das Thema um. 

 

Das Rumoren wird besonders unter den jüngeren in Ostdeutschland geborenen Journalisten lauter – schaut man sich die Zahlen seit 1991 an, war diese Ost-Generation zumindest in den Journalistenschulen seither nur marginal vertreten. Ergebnis der jahreweisen Stichprobe: Auf 45 oder 18 oder 30 Westdeutsche (bzw. Nicht-Ostdeutsche) kommen mal null, mal einer, mal zwei Ostdeutsche. 

 

Der Vermögensunterschied zwischen Ost und West dürfte ein wesentlicher Grund für das Gefälle sein. Die Schulleiterinnen betonen mit Blick auf die Zahlen, Diversität sei ihnen wichtig, der Geburtsort nicht entscheidend, die Auswahljurys seien vielfältig besetzt. Die regionalen Chefredakteursposten sind derzeit immerhin etwa 50/50 verteilt.

 

Alle Zahlen über das Ost-West-Verhältnis in Redaktionen und Journalistenschulen finden Sie in der aktuellen Ausgabe des „medium magazins“. Zudem lesen Sie was Chefredakteure von Ost-Regionaltiteln für Diversität unternehmen und wie die Nachwendegeneration die medialen Leerstellen füllen will. 

 

Folgende Themen finden sich darüber hinaus im aktuellen „medium magazin“: 

  • 30 bis 30 – Deutschlands Journalisten-Talente 2019
    Was sie antreibt, wer sie fördert, wohin sie wollen

  • Was Textchefs von guten Reportagen erwarten
    Und wie sie mit der Verifizierung umgehen. Wir haben dazu Antworten von Meike Dülffer (Zeit Online), Markus Götting (Focus Magazin), Annette Prosinger (Welt am Sonntag), Marc Schürmann (SZ-Magazin) und Jens Bergmann (Brand eins).
  • Jeff Jarvis über Journalismus als Gespräch
    Und warum Mehrwert wichtiger als Masse ist.
  • Mein erster Schulbesuch
    Was Investigativ-Reporter Christian Fuchs bei seinen Gesprächen in Schulen erlebte und wie die Aktion Schulbesuch immer weitere Kreise zieht. 
  • Drei lukrative Adressen für Freie
    Wo freie Journalisten gebraucht werden, was dort von ihnen erwartet und dafür bezahlt wird. 
  • Die neue Reportage
    Andere Einstiege wagen, Recherchewege zeigen, Erwartungen durchbrechen. Wie der Skandal um Relotius das Schreiben verändert hat. 
  • Besser schreiben: Die Reisereportage
    Was es braucht, um gut über das Fernweh zu schreiben.