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Wie sich Führungskräfte im Journalismus jetzt weiterbilden

Wie sich Führungskräfte im Journalismus jetzt weiterbilden Steffen Range, Chefredakteur der „Deutschen Handwerks Zeitung“

Redaktions- und Medienmanager müssen sich in Corona-Zeiten auf neue Angebote und Formate einlassen, um sich weiterzubilden – und es funktioniert, wie das aktuelle „kress pro“ zeigt. Steffen Range, Chefredakteur der „Deutschen Handwerks Zeitung“, erlebt durch den Wegfall von Dienstreisen und langwierigen Konferenz eine ganz neue Freiheit bei seiner persönlichen Entwicklung.

Was war das spannendste Thema, zu dem Sie sich in jüngster Vergangenheit weitergebildet haben?

Steffen Range: Was meine persönliche Entwicklung als Journalist angeht, habe ich im vergangenen Jahr vor allem Fortbildungen und Webinare zum Thema Digitalisierung und journalistische Formate absolviert, also zu digitalen Geschäftsmodellen, Führen von Remote-Teams, virtuelle Moderationen, Podcasts und Bewegtbild. Einerseits war das nötig, um die Redaktion auch aus dem Homeoffice optimal organisieren zu können. Andererseits hatte ich nun endlich Zeit, mich vertieft in Themen hineinzudrehen, die ich schon seit Jahren angehen wollte. Der Wegfall von Dienstreisen und langwierigen Konferenzen machte das möglich.

 

Als Chefredakteur der „DHZ“ wird erwartet, dass Sie fachinhaltlich up-to-date sind. Was tun Sie dafür?

Hier habe ich bevorzugt ökonomische Einordnungen und Betrachtungen im Zusammenhang mit der Corona-Politik gehört, etwa Vorlesungen und Einordnungen zur wachsenden Rolle des Staates, zur Entwicklung der Konjunktur und zu den Folgen der Hilfspakete. Als besonders gewinnbringend empfand ich die Veranstaltungen des ifo-Instituts.

 

Welche Formate in der Weiterbildung nutzen Sie üblicherweise – und wie haben sich Ihre Präferenzen verschoben, was haben Sie möglicherweise ganz neu entdeckt?

Vor Corona habe ich mich überwiegend in Präsenzveranstaltungen fortgebildet, also in ein- oder mehrtägigen Seminaren, sowohl intern als auch extern. Inzwischen habe ich großen Gefallen an knackigeren virtuellen Formaten gefunden. Ich höre gerne in kurze Feierabend-Diskussionen hinein, die beispielsweise von politischen Stiftungen organisiert werden. Zudem habe ich kurze virtuelle Buchvorstellungen schätzen gelernt – also Termine wahrgenommen, für die ich niemals eine Dienstreise auf mich genommen hätte.

 

Was gefällt Ihnen an virtuellen Seminaren?

Ich mag Formate, die nicht länger als zwei oder drei Stunden dauern, möglichst in den Abendstunden. Gerne absolviere ich auch aufgezeichnete Seminare mit mehreren kurzen Lerneinheiten von 20 oder 30 Minuten Dauer und eine Lernkontrolle mit interaktiven Tests. Ich hoffe, dass uns auch nach der Corona-Akutphase viele virtuelle Formate erhalten bleiben und dass wir nicht vollends zur vorherigen Präsenzkultur zurückkehren.

 

Wonach entscheiden Sie bei der Auswahl von Seminaren, Workshops, Coachings?

Für mich ist der Absender oder der Leumund des Veranstalters sehr wichtig, also dass eine Weiterbildungseinrichtung einen guten Ruf genießt und Top-Referenten verpflichtet. In der Regel erkundige ich mich bei Kollegen oder Freunden, was sie über die Referenten sagen, Mundpropaganda und Empfehlungen nehme ich sehr ernst.

 

Welche digitale Weiterbildungsmaßnahme hat Sie am meisten begeistert?

Ich habe die Seminare von Haufe zum Thema Digitalisierung als besonders gewinnbringend empfunden. Sie sind didaktisch auf der Höhe der Zeit, die Kameraführung ist gut, das Drehbuch stimmt, die Erfolgskontrolle ist abwechslungsreich und interaktiv, die Lerneinheiten haben die richtigen Längen. Diese Fortbildungen haben mir konkret dabei geholfen, digitale Geschäftsmodelle zu bewerten und weiterzuentwickeln. Diese Fortbildung trifft insofern auch einen Nerv, weil wir – wie alle Medienhäuser – in der Corona-Krise vor Augen geführt bekamen, wie wichtig es ist, die Digitalisierung unserer Geschäftsmodelle und Prozesse voranzutreiben.

 

Warum Webinare auch künftig gefragt sein werden, aber Präsenzseminare nicht abgeschrieben sind, zeigt „kress pro“ auch anhand der Führungskräfte Tatjana Biallas (gofeminin.de), Michael Stützle (Motor Presse Stuttgart), Michael Fiedler (Redaktionsbüro Wipperfürth und Köln Sport Verlag), Daniela Deeg (Ippen) und Eric Weis (Weka Fachmedien), die Einblick in das Thema Weiterbildung geben.

 

Zum vollständigen Spezial „Weiterbildung“

 

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