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dpa

50 Jahre „Aspekte“ − ZDF geht vorwärts mit Kultur

Seit 1965 gibt es das ZDF-Kulturmagazin „Aspekte“. Nicht nur die

Kultur hat sich seitdem gewandelt, auch das Format. Was sich das ZDF für die Zukunft des Magazins wünscht, verrät Kulturchef Arens.

Berlin (dpa) - Mit 50 mag mancher in der „Midlife crisis“ sein − das

ZDF-Kulturmagazin „Aspekte“ startet zum 50. Geburtstag durch. Mit

einer Jubiläums-Doku unter dem Motto „Vorwärts mit Kultur!“ feiert

die Sendung am Freitag (16.10., 23.45 Uhr) das halbe Jahrhundert, in

der regulären Folge vorher (23.00 Uhr), die Tobias Schlegl und Jo

Schück moderieren, ist neben dem Geburtstag auch die Frankfurter

Buchmesse ein Thema.

Im Maxim-Gorki-Theater in Berlin feierte „Aspekte“ am vergangenen

Montag Geburtstag − dort hatte auch die Dokumentation Premiere. Der

Beitrag von Jutta Louise Oechler ist eine Zeitreise durch die

Kulturgeschichte der Bundesrepublik Deutschland: von Max Frisch und

Wolf Biermann über Günter Grass und Udo Lindenberg bis zu Campino und

Helene Hegemann.

Die Doku zeigt Glückwünsche von Promis und bringt ein Wiedersehen mit

Film- und Theaterstars, Musikern und Malern. „Mensch, is‘ doch kein

Alter! Fuffzich“, sagte Regisseur Wim Wenders dem ZDF zum Jubiläum

des Magazins.

„Aspekte“ war nach ZDF-Angaben die erste überregionale Kultursendung

im deutschen Fernsehen. Die ersten drei Folgen hießen noch

„Kulturbericht“. Walther Schmieding war damals der erste Moderator,

es folgten über ein Dutzend weitere Moderatoren, darunter Luzia

Braun, Roger Willemsen und Wolfgang Herles.

Seit vergangenem Jahr führt Katty Salié im Wechsel mit Tobias Schlegl

und Jo Schück durch die Sendung. „«Aspekte“ war, ist und bleibt eine

unverwechselbare Marke, in der das kulturelle Engagement des ZDF auf

besondere Weise zum Ausdruck kommt“, sagt ZDF-Intendant Thomas

Bellut.

Der Kulturchef des Senders, Peter Arens, sieht neben „Aspekte“ nur

das ARD-Kulturmagazin „ttt − Titel, Thesen, Temperamente“ als

wöchentliches Kulturmagazin für ein großes nationales Hauptprogramm.

„«Aspekte“ und „ttt“ waren sich über all die Jahre sehr ähnlich,

indem sie als Magazin aus einem Wechsel aus Moderation und

Filmbeiträgen bestanden“, sagt Arens. Seit 2014 habe sich die Sendung

aber zu einem eigenen Format weiterentwickelt. Er nennt Interviews

und Live-Musik als Beispiele. „Damit bekommt „Aspekte“ eine moderne,

urbane Note, auch einen Zugang zu jüngerem Publikum.“ Und das will

das ZDF mit dem neuen Format auch erreichen.

„All das Gerede um neues Nutzungsverhalten und sinkende Quoten von

Kultursendungen hat sich hier nicht bestätigt“, sagt Arens. Der

ZDF-Kulturchef wünscht sich für die Zukunft, dass die rund eine

Million Zuschauer der Sendung treu bleiben.

Und das ist nicht sein einziger Wunsch: US-Autor Jonathan Franzen,

Maler Gerhard Richter, der künftige Chef der Berliner Philharmoniker,

Kirill Petrenko, und Musiker Neil Young − all die würde er gern mal

in „Aspekte“ als Gäste sehen.