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Rabe erhält erste Angebote für Gruner+Jahr-Magazine

Rabe erhält erste Angebote für Gruner+Jahr-Magazine Thomas Rabe: Sozialplan diese Woche unterschrieben (Foto: RTL)

Es wird immer klarer, in welche Richtung die Reise geht, sagte Rabe.

Hamburg/Gütersloh (dpa) − Bei seinen Verkaufsplänen für zahlreiche Zeitschriften um den Hamburger Verlag Gruner+Jahr hat der Mutterkonzern Bertelsmann erste Angebote erhalten. Konzernchef Thomas Rabe sagte am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur: „Der Verkaufsprozess ist gestartet. Wir haben diese Woche erste Angebote bekommen.“ Rabe ergänzte: „Diese Angebote sichten wir jetzt und gehen dann auf die Bieter zu. Ich bin zuversichtlich, dass wir den Verkaufsprozess im Wesentlichen bis zum Sommer abschließen.“

 

Im Februar hatte der Medienkonzern RTL Deutschland, der die Magazinsparte von G+J zum Jahr 2022 übernommen hatte, nach einer Portfolioüberprüfung das Aus von mehr als 20 Zeitschriften bekanntgemacht. Zudem sollen mehrere Magazine verkauft werden. Insgesamt würden rund 700 der 1900 Stellen wegfallen. RTL will sich auf Kernmarken wie „Stern“ oder „Geo“ konzentrieren und dort ins Digitale investieren. RTL erhofft sich Synergien beider Häuser. G+J und RTL zählen zum Portfolio von Bertelsmann in Gütersloh.

 

Konzernchef Rabe sagte: „Wir haben den Sozialplan diese Woche unterschrieben. Wir haben uns mit den Betriebsräten verständigt auf die Konditionen.“ Am selben Tag gab es laut Rabe eine Betriebsversammlung.

 

Zu den geplanten Titeleinstellungen wolle man in den kommenden Wochen den Fahrplan mit dem Betriebsrat besprechen und die Investitionspläne im Detail ausarbeiten. „Dann wird immer klarer, in welche Richtung die Reise geht“, sagte Rabe.

 

Bertelsmann rechnet trotz Inflation und Ukraine-Krieg mit stabilen Geschäftszahlen in diesem Jahr. Man erwarte ein moderates bis deutliches Umsatzwachstum und ein stabiles operatives Ergebnis, sagte Konzernchef Thomas Rabe am Donnerstag bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für das vergangene Jahr.

 

Rabe sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Das Jahr hat für Bertelsmann insgesamt recht gut begonnen. Januar und Februar gab es eine ähnliche Wachstumsdynamik wie 2022 mit etwa 8 Prozent nominal und 4 Prozent organisch.“ Es gebe zugleich eine Werbeschwäche vor allem im deutschen Fernsehmarkt − das betrifft den Konzernbereich RTL. Zugleich helfe die breite Aufstellung des Konzerns, positive Portfolioeffekte zu erzielen.

 

Im vergangenen Jahr belastete Bertelsmann wie viele andere Unternehmen die Inflation. Rabe sagte: „Wir schätzen, dass wir einen Kostenauftrieb durch die Inflation von mindestens einer halben Milliarde Euro im Jahr 2022 hatten. Den haben wir ausgeglichen.“ Weitere Kostensteigerungen werde es auch in diesem Jahr durch die Inflation geben, zum Beispiel bei Energie- und Personalkosten.

 

Der Konzernumsatz des Medien-, Bildungs- und Dienstleistungsunternehmens mit Sitz in Gütersloh und fast 165 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit wuchs 2022 um 8,3 Prozent und organisch um 4,1 Prozent auf 20,2 Milliarden Euro.

 

Der Gewinn ging auf 1,1 Milliarden Euro zurück. Allerdings hatte es 2021 mit 2,3 Milliarden Euro einen deutlich höheren Wert durch Sondereffekte wie Veräußerungsgewinne gegeben. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag wie im Vorjahr bei 3,2 Milliarden Euro