Jobs
Newsroom

5 Überlebens-Tipps für Freie

5 Überlebens-Tipps für Freie Neue „Journalisten-Werkstatt“ „Frei arbeiten und gut leben“

Als Grundlage zum Umgang mit Redaktionen mach dir klar: Du wirst gebraucht! Wenn du auch ein paar Regeln einhältst, gelingt die Zusammenarbeit.

Berlin – Warum sich freiberuflicher Journalismus, finanzielle Sicherheit und ein geordneter Arbeitsalltag nicht ausschließen, erklärt Marius Elfering in der aktuellen „Journalisten-Werkstatt“ „Frei arbeiten und gut leben“. Unter anderem gibt er fünf Ratschläge zum Umgang mit Redaktionen:

 
1. Halte dich an Deadlines
Ich weiß: Dieser Punkt ist manchmal heikel. Eine Recherche klappt nicht so, wie man es sich vorstellt. Die zündende Idee, um ein weißes Blatt Papier zu füllen, fehlt einfach noch. Das Leben kommt dazwischen. Wenn klar wird, dass du vereinbarte Abgaben nicht pünktlich schaffen wirst, dann kommuniziere das frühzeitig und spiel mit offenen Karten. Lass eine Deadline niemals einfach kommentarlos verstreichen. Der Regelfall sollte sein: Gib zum vereinbarten Termin ab. Und zwar vor 23:59 Uhr. Du willst ja auch souverän rüberkommen. 
 
Ich plane meine Arbeit mittlerweile so, dass das abgabefertige Produkt schon am Vortag auf meinem Rechner liegt, so dass ich auch noch einmal in Ruhe drüber schlafen kann. Redaktionen lieben Zuverlässigkeit, auch wenn sie diese manchmal selbst vermissen lassen. Genau diese Zuverlässigkeit zahlt darauf ein, wie du als Auftragnehmer wahrgenommen wirst. Sie spricht sich rum. Sie sorgt für mehr Aufträge.
 
2. Sprich Probleme offen an
Der Redakteur antwortet auch auf deine fünfte Mail nicht, obwohl du eine wichtige Rückfrage hast? Das Geld vom letzten Auftrag ist immer noch nicht auf dem Konto, obwohl du schon am nächsten Text sitzt und die Rechnung schon lange gestellt ist? Solche Dinge solltest du nicht einfach runterschlucken, sondern es offen ansprechen, wenn dich etwas stört. 


Redaktionen und freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können und sollen voneinander lernen. Nur wenn man transparent Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten anspricht, kann sich die Zusammenarbeit verbessern. Das hilft am Ende allen.
 
3. Sei entspannt beim Redigat
Okay, das klingt jetzt schwierig und das ist es für viele von uns auch: Der Text liegt in der Redaktion und plötzlich streicht jemand drin rum, stellt Absätze um, kürzt massiv. Da hilft nur eins: Kämpfen, so gut es nur geht, denn schließlich hat man viel Kraft in den Text gesteckt. Oder? 
 
Das Gegenteil ist der Fall: Wer entspannt ins Redigat geht und auch zu größeren Änderungen bereit ist, wird auch die Zusammenarbeit mit der Redaktion als einfacher erleben. Als Faustregel sollte gelten: Es ist in Ordnung, wenn die Sendung oder der Text am Ende deutlich verändert ist. Im Bestfall passiert das durch eine gute Betreuung, bei der man sich den Text hin- und herschiebt, so dass er wirklich an Qualität gewinnt. 
 
Was jedoch nicht passieren sollte: dass die Redaktion dein Stück so sehr zuspitzt, dass du Bauchschmerzen bekommst. Sollte diese Gefahr entstehen, dann sprich es offen an. Eine gute Redaktion wird es verstehen. Du hast ein hohes Interesse an einer guten Zusammenarbeit und willst zeitgleich voll hinter dem Endprodukt stehen können.
 
4. Sag auch mal Nein
Gerade zu Beginn zögert man an dieser Stelle häufig. Der mögliche Auftraggeber bietet ein viel zu kleines Honorar? Spesen sollst du selbst tragen? Ach ja, und könntest du nicht noch drei kleine Kästen zusätzlich schreiben, ist ja auch nicht viel Arbeit? Du musst lernen, höflich, aber bestimmt Nein zu sagen. Arbeit muss anständig bezahlt werden. Wenn du zeigst, dass du jedes noch so schlechte Angebot annimmst, dann nutzen Redaktionen das aus. Dein Nein hat einen Wert. Es zeigt, dass du gute Arbeit leistest und dafür auch entsprechend anständig behandelt werden möchtest. Falls die Redaktion das nicht würdigt, investiere die Zeit lieber in die Suche nach neuen Auftraggebern, bei denen du eben nicht Nein sagen musst.
 
5. Haltet Dinge schriftlich fest
Es gibt zwei Zeitpunkte, zu denen es sich lohnt, Dinge schriftlich kurz in einer Mail festzuhalten: 
Der erste: wenn die Details des Auftrags feststehen. Wie viel Honorar habt ihr vereinbart, wann ist die Abgabe und was genau soll geliefert werden? All das lässt sich am Telefon besprechen, aber danach eine kurze Mail mit den verabredeten Details zu schicken, hilft allen Beteiligten. Das hat nichts mit Misstrauen zu tun, sondern dient als Stütze für beide Seiten und vermeidet, dass es zu Missverständnissen kommt. 
 
Der zweite: Wenn die ersten Rechercheergebnisse da sind und sich abzeichnet, wie die Geschichte funktionieren wird. Gib ein kurzes Update zum Stand und wie du deinen Text oder deine Sendung planst. So kannst du sichergehen, dass du und die Redaktion in die gleiche Richtung denken und das gleiche Ziel vor Augen haben. Wenn auch die Redaktion früh erfährt, wie die Recherche läuft und sich die Textstruktur herauskristallisiert, erspart das unangenehme Differenzen beim Redigat.

  • Zur Marke werden 
  • Die Startrampe zum Erfolg
  • Der Fuß in der Tür
  • Den Alltag meistern
  • Mach es dir einfach!
  • KI: Feind oder Helfer?
  • Fünf Ratschläge
  • Fünf Fallen
  • Nachgefragt: Wie machst du das? 

Zur „Journalisten-Werkstatt“ 
 
Der Autor: Marius Elfering lebt und arbeitet als freier Journalist in Köln. Zu seinen Auftraggebern gehören vor allem der DLF, DLF Kultur und der WDR. Kern seiner journalistischen Arbeit sind Langzeitbegleitungen, unter anderem von Menschen in besonders herausfordernden Lebenssituationen. post@mariuselfering.de