Jobs
Newsroom

Gut leben als Freie – 7 Tipps

Gut leben als Freie – 7 Tipps Arbeit und Freizeit in einem gesunden Maß (Foto: stock.adobe.com)

Immer wieder heißt es: Die goldenen Zeiten im Journalismus sind vorbei, gerade in der Freiberuflichkeit. Doch das muss nicht sein.

Berlin – Schlecht bezahlte Arbeit, unregelmäßige Aufträge, ständige Erreichbarkeit. Der Journalismus verlangt Freien einiges ab. Dabei gilt die Freiberuflichkeit als Zukunft des Journalismus. Was können junge Journalistinnen und Journalisten also tun? Julia Weinzierler präsentiert im aktuellen „medium magazin“ die besten Strategien aus zehn Gesprächen mit erfolgreichen Freelancern.

 

1. Wer nicht verhandelt, der nicht gewinnt

Das Klischee, dass Menschen im Journalismus nicht mit Zahlen können, hält sich hartnäckig. Doch in der Freiberuflichkeit gehört Verhandeln dazu. Die gute Nachricht: Das lässt sich üben. Am besten nennen wir immer als Erstes eine Zahl, die über dem Wunschhonorar liegt, zudem akzeptieren wir das erste Angebot der Gegenseite nicht direkt. Also: Wer 800 Euro möchte, steigt mit 1.000 Euro ein und akzeptiert auf keinen Fall 600 Euro. Außerdem kann man kleinere Sonderregeln heraushandeln. Heißt zum Beispiel: In Verträgen unliebsame Paragrafen durchstreichen oder vereinbaren, dass man die Recherche mehrfach verwerten darf. Der Königsweg ist und bleibt aber: über Geld reden. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, was möglich ist.

 

„Da muss ich sozusagen erst mal mit mir ins Verhandeln gehen. Das eine ist das Ankerhonorar oder die Verhandlungsbasis, das ist der Betrag, den ich ins Gespräch einbringe. Das zweite ist da, wo ich landen will. Die dritte Zahl ist da, wo ich ‚Nein, danke‘ sage“ (Gesellschaftsjournalist, 45).

 

„Wenn ich zum Beispiel für neue Medien arbeite, dann werde ich dort nicht in eine Honorarverhandlung gehen, bevor ich nicht mit mindestens einer Person gesprochen habe, die dort in jüngerer Zeit gearbeitet hat, um eine Hausnummer zu kriegen“ (Gesellschaftsjournalist, 32).“

 

2. Wissen, wo Schluss ist

Verhandeln können wir aber nur, wenn wir wissen, was wir wollen. Bevor man also wild mit Zahlen um sich wirft, gilt es die eigenen Grenzen abzustecken: Was ist mein Mindesttagessatz? Kann ich den Aufwand reduzieren, falls ich diesen nicht bekomme? An welcher Stelle sage ich Nein? Die eigenen Grenzen zu kennen, hilft nicht nur beim Verhandeln. Vermeintlich einfache Dinge wie Bürozeiten und bewusste Auszeiten vom Job gehören hier auch dazu. Die eigenen Arbeitszeiten frei zu wählen, ist einer der schönsten Vorzüge der Freiberuflichkeit – deshalb sollten wir sie auch sinnvoll nutzen.

 

„Wichtig ist wirklich, die Bereitschaft zu entwickeln, sich mit dem Fußball vom Bolzplatz wegzubewegen, gar nicht groß rumzumaulen: Okay, ich habe es euch erklärt, so sehe ich das, wenn wir nicht zusammenkommen, kein Stress, dann lassen wir es“ (Sportjournalist, 69).

 

„Das ist meine Form der Karriere. Also ich habe ja keine klassische Karriere, sozusagen mit Budgetverantwortung, Personalverantwortung, im Impressum stehen. Das habe ich alles nicht. Meine Karriere besteht im Rosinenpicken und das versuche ich auf die Spitze zu treiben“ (Gesellschaftsjournalist, 45).

 

3. Die richtigen Auftraggeber auswählen

Über die Aussage, dass Tages- oder Wochenzeitungen eher schlecht zahlen, wundert sich niemand mehr. Für das Renommee kann es sicherlich angebracht sein, dort zu veröffentlichen, auf Dauer sollten wir aber auf bessere Auftraggeber setzen. Lieber also eine regelmäßige Verbindung zu den Öffentlich-Rechtlichen oder einen gut bezahlten Auftrag eines Printmagazins. Gerade am Anfang der Karriere ist Akquise anstrengend, aber je mehr Auftraggeber man hat, desto sicherer ist man unterwegs. Schließlich kann immer ein Standbein wegbrechen. Sich regelmäßig neu umzuschauen ist daher wichtig. Auch über Crowdfunding können Journalistinnen und Journalisten nachdenken. Sowieso ist es hilfreich, die journalistische Arbeit querzufinanzieren. Möglich ist einiges – von Stipendien über Auftritte bis hin zu Seminaren.

 

„Grundstrategie: Nicht verhandeln. Sondern zu den Leuten gehen, die mehr bezahlen“ (Sportjournalist, 69).

 

„Das klingt jetzt so seltsam esoterisch, aber in dieser Zeit, in der ich frei arbeite, habe ich schon festgestellt: wenn sich irgendwo eine Tür schließt, dann geht woanders eine auf“ (Kulturjournalist, 49).“

 

4. Raus aus dem stillen Kämmerlein

5. Bitte an morgen denken

6. Anerkennung aktiv einfordern

7. Auf die Gesundheit achten

Alle Tipps detailliert beschrieben finden Sie hier.

 

Zur Autorin: Julia Weinzierler war Studentin an der Deutschen Journalistenschule und hat sich in ihrer Masterarbeit an der LMU München mit Strategien gegen Prekarität im freien Journalismus beschäftigt. Dafür führte sie zehn qualitative Leitfadeninterviews mit freien Journalist: innen aus Print, Online, Fernsehen und Hörfunk.