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Was muss ich als freier Journalist verdienen? – die Rechenanleitung

Was muss ich als freier Journalist verdienen? – die Rechenanleitung

Wer faire Honorare verhandeln will, sollte genau wissen, wie viel er zum Leben braucht. Das „medium magazin“ zeigt, wie der ideale Tagessatz berechnet wird.

Berlin – Die „Freischreiber“ zeigen im „Großen Gehaltsreport“ des „medium magazins“, was freie Journalistinnen und Journalisten verdienen müssen. 

 

Die zentralen Fragen für jedes Einkommen lauten: Reicht es? Wie viele Artikel muss ich eigentlich verkaufen, um so zu leben, wie ich das möchte? Oder etwas grundsätzlicher: Ist mein Einkommen hoch genug, um mein Leben zu finanzieren?

 

Um zu wissen, ob die eigene Haushaltsrechnung aufgeht, ist es wichtig, die eigenen  Ausgaben zu kennen und diese schonungslos mit jener Zeit zu verrechnen, die man arbeitet. Und das ist gar nicht so kompliziert, wie es klingt.

 

Praktische Kurzanleitung: Eigentlich braucht es nur zwei Zahlen: Bedarf (in Euro) und die Arbeitszeit (in Tagen). Los geht’s mit dem benötigten Geld. Dazu zählen Sie alle Ihre Ausgaben zusammen: Miete, Kredite, Lebensmittel, Kleidung, Möbel, Kita-Gebühr, Arbeits-Ausgaben, alles muss rein. Vergessen Sie auch jene Kosten nicht, die nicht monatlich vom Konto abgehen: Versicherungen, Auto-Reparaturen, Urlaube, Geschenke oder Rücklagen zum Sparen. Hier nichts zu vergessen, ist eine Kunst. Rechnen Sie also lieber noch einen kleinen Puffer drauf.

 

Jetzt kommen die Steuern dran: für ein 30-prozentiges Steuerpolster den durchschnittlichen Monatswert durch 0,7 teilen (für 25 Prozent durch 0,75 und so weiter – je nachdem wie viele Abgaben an Sozialabgaben, Lohnoder Einkommensteuer Sie zahlen). Bei einem Bedarf von 2.000 Euro ergäbe diese Rechnung dann also 2.857 Euro. Jetzt haben Sie Ihren Brutto-Monats-Durchschnitt.

 

Nun geht es daran herauszufinden, welche Leistung Sie abliefern müssen. Festangestellte können nach einem Blick in die Lohntüte hier schon direkt vergleichen. Wer fixe Honorare erhält, weiß nun ebenfalls schon, wie viele Artikel für diesen Preis er oder sie abliefern muss. Etwas schwieriger wird es hingegen bei Aufwandsentschädigungen nach Zeit – also Tagessätzen.

 

Hier kommt nun die zweite Zahl in die Rechnung: die Arbeitszeit. Damit Sie aus Ihrem Brutto-Monats-Bedarf auf Ihren benötigten Tagessatz schließen können, Müssen Sie überlegen, wie viele Tage Sie im Monat eigentlich arbeiten. Wochenenden und Feiertage abgezogen, gibt es im Jahr 2023 zwischen 248 und 251 Arbeitstage. Wir rechnen an dieser Stelle mal mit 250 Tagen weiter. Davon gehen weitere 29 Tage Urlaub ab, die Durchschnittsdeutsche in ihren Verträgen stehen haben. Noch mal elf Tage sind die Deutschen im Durchschnitt pro Jahr krank. Bleiben 210 Arbeitstage.

 

Freie Journalistinnen und Journalisten müssen nun noch einen Zeitpuffer für Akquise, Themenfindung, Buchhaltung und Fortbildung einplanen, denn auch während dieser Tätigkeiten kommt kein Geld rein. Veranschlagt man dafür 20 Prozent – also einen Tag in der 5-Tage- Arbeitswoche –, fallen weitere 42 Tage weg. So bleiben für das Jahr 2023 letztlich 168 Arbeitstage – 14 pro Monat. Nun haben Sie beide Zahlen. Teilen Sie Ihren Brutto-Gesamtbedarf durch Ihre monatlichen Arbeitstage: diesen Tagessatz Müssen Sie im Schnitt mindestens verdienen. In dem Beispiel wären das dann 2.857 Euro: 14 Tage = 204 Euro.

 

Zur ganzen Anleitung und zum „Großen Gehaltsreport“