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Axel-Springer-Preis für Beitrag über ungewollte Nacktfotos im Netz

Axel-Springer-Preis für Beitrag über ungewollte Nacktfotos im Netz Alina Schulz in ihrem preisgekrönten Video.

Alina Schulz erhielt den Axel-Springer-Preis für junge Journalisten. Wer sonst noch Auszeichnungen erhielt.

Berlin (dpa) − Für ihre Video-Reportage zu ungewollt verbreiteten Nacktfotos von Frauen auf Pornoseiten ist die Journalistin Alina Schulz mit dem Axel-Springer-Preis für junge Journalisten geehrt worden. Ihr Beitrag „Ungewollt nackt im Netz − Wer demütigt Frauen öffentlich auf Pornoseiten?“ wurde im Youtube-Channel der Redaktion Y-Kollektiv veröffentlicht.

 

Y-Kollektiv ist Teil des Inhalte-Angebots Funk von ARD und ZDF, das sich an jüngere Leute richtet. Schulz erhielt am Montagabend die Gold-Auszeichnung in der Hauptkategorie. Sie betonte bei der Verleihung, dies sei die intensivste Recherche für sie gewesen. Es sei nervenaufreibend gewesen, sich durch die Internetseiten zu klicken und auf immer mehr Frauen zu stoßen, die betroffen waren.

 

Die Journalistenschule des Medienkonzerns Axel Springer verlieh die Preise für Nachwuchsjournalisten wegen der Corona-Pandemie weitgehend online. Die Auszeichnung gibt es seit 1991, es war die 30. Verleihung. Die Jury, die die Preisträger bestimmt, ist unabhängig. Die Preise sind mit fast 40 000 Euro dotiert.

 

Silber in der Hauptkategorie ging an Erica Zingher für ihren Artikel „Was wächst auf Beton?“ in der Zeitung „taz“. Es geht darin um die Geschichte der jüdischen Familie der Autorin, die als Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kam. Der Text ist in der Ich-Form gehalten.

 

Bronze erhielt Björn Stephan für den Artikel „Tief im Verborgenen“ im „Süddeutsche Zeitung Magazin“. Es geht darin um zwei Schwestern, die ihren Vater wegen Missbrauchs anzeigten.

 

Der George-Weidenfeld-Sonderpreis wurde an die in Belarus inhaftierten Journalistinnen Katerina Andrejewa und Daria Tschulzowa verliehen, die für den in Polen ansässigen TV-Nachrichtensender Belsat arbeiten. Die Auszeichnung ehrt investigative Recherchen und mutige Reportereinsätze. Per Video wurden Familienangehörige der beiden Journalistinnen zugeschaltet.

 

In der Kategorie „Lokaljournalismus“ gewann Henning Rasche mit seinem Artikel „31 Tage“ in der „Rheinischen Post“. Es geht um die Geschichte eines Mannes, seiner Frau und seines Sohnes inmitten der Corona-Pandemie. Der infizierte Mann starb im Krankenhaus.

 

In der Kategorie „Unterhaltung und Humor“ setzte sich das Team Juliane Wieler, Friederike Schicht und Daniela Woytewicz durch. In ihrem Podcast „KOHL KIDS“ geht es um Ost und West. Es ist eine Koproduktion von Westdeutschem Rundfunk (WDR) und Mitteldeutschem Rundfunk (MDR). In der Kategorie „Digitale Umsetzung“ ging der Preis an Sebastian Koch für einen 15-Folgen-Podcast vom „Mannheimer Morgen“: „Ppppodcast-Der Podcast von Stotternden für Stotternde“.

 

Die Festrede hielt der Star-Autor Ferdinand von Schirach. Er sprach über den Journalismus im Spiegel von gesunkenen Zeitungsauflagen, Sozialen Medien und Millionen Nutzern. Der Schriftsteller appellierte an den Berufsstand, Tatsachen in den Mittelpunkt der Arbeit zu stellen. „Wirecard wurde von der Presse aufgedeckt, nicht von den Sozialen Medien. Die Panama Papers wurden von der Presse aufbereitet, nicht von den Sozialen Medien.“ Schirach sagte: „Nur mit Tatsachen können Sie unschlagbar sein, und genau deshalb ist das Ihre Zukunft. Überlassen Sie die Kommentare den anderen.“

 

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