Journalistenpreise
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Der Theodor-Wolff-Preis wird 50

Die Auszeichnungen des Jubiläumsjahres werden am 12. September bei einem Festakt in Berlin überreicht. Bundespräsident Joachim Gauck ist Gastredner.

 

 

Berlin (dapd) - Der Theodor-Wolff-Preis erinnert an den langjährigen Chefredakteur des "Berliner Tageblatts", Theodor Wolff (1868-1943). Wolff musste 1933 vor den Nazis ins französische Exil fliehen, wurde dort verhaftet und der Gestapo ausgeliefert. Er starb 1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin.

1962 wurde der Journalistenpreis der deutschen Zeitungen zum ersten Mal verliehen. Er gilt als die renommierteste Auszeichnung, die die Zeitungsbranche zu vergeben hat. "Die Bedeutung des Theodor-Wolff-Preises kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden", sagt der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDVZ), Helmut Heinen. Jeder Journalist könne ihn nur einmal im Leben erringen.

Zudem sei es der Preis der gesamten Zeitungsbranche, nicht eines einzelnen Unternehmens. "Es ist also eine Auszeichnung von Kollegen an Kollegen. Neun Jurymitglieder wachen über Qualität und Relevanz der preisgekrönten Artikel. Die seit Gründung 1962 ausgezeichneten 427 Autorinnen und Autoren bilden geradezu einen Who-Is-Who des Journalismus", sagt Heinen.

Der BDZV verleiht den Preis. Er geht in diesem Jahr an fünf Journalisten. Die mit 6.000 Euro dotierte Auszeichnung in der Kategorie "Kommentar/Glosse/Essay" erhält Harald Martenstein für seinen Beitrag "Der Sog der Masse" ("Die Zeit"). Die mit je 6.000 Euro dotierten Auszeichnungen in der Sparte "Lokales" gehen an Lars Fischer für seinen Artikel "Ein gefundenes Fressen" ("Wümme-Zeitung") sowie an Philip Cassier für seinen Beitrag "Eine Dosis jüdisches Penizillin" ("Berliner Morgenpost").

Alexander Gorkow sowie Volker Zastrow bekommen den ebenfalls mit je 6.000 Euro dotierten Preis in der Kategorie "Allgemeines" - Gorkow für ein Porträt des Schauspielers Matthias Brandt ("Süddeutsche Zeitung") und Zastrow für seine Beschreibung des Falls von Karl-Theodor zu Guttenberg ("Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung").

Die Auszeichnungen des Jubiläumsjahres werden am 12. September bei einem Festakt in Berlin überreicht. Bundespräsident Joachim Gauck ist Gastredner.

Das Jubiläum sei kein Anlass für große Veränderungen, sagt Heinen. Allerdings könnten 2013 erstmals auch Beiträge eingereicht werden, die ausschließlich online auf den Webseiten der Zeitungen erschienen sind. Der Schwerpunkt Lokales werde noch wichtiger, sagt Heinen zudem auf dapd-Anfrage über den Preis. Denn lokaler Journalismus sei das Alleinstellungsmerkmal der meisten Zeitungen in Deutschland. "Sicher wird der Theodor-Wolff-Preis die Entwicklung der Zeitungsbranche auch in Zukunft widerspiegeln", betont Heinen. "Im Zentrum aber bleiben die Texte. Im Zentrum bleiben, auf der Grundlage der von Theodor Wolff gesetzten Maßstäbe, gründliche Analyse und eingehende Recherche, Vorbildlichkeit in Sprache, Stil und Form sowie demokratische und gesellschaftspolitische Verantwortung und politischer Sensus."