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„Die 500“: Amy Zayed wünscht sich einen Radiosender nur für Popkultur

Wer sind die Kolleginnen, die die Medien bewegen? Newsroom.de präsentiert „Die 500“, Medienmacherinnen aus den verschiedenen Bereichen, bei denen Leidenschaft für Medien mit dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zusammenkommen. Dazu gehört Amy Zayed.

Köln - Mehrere Journalistenpreis hat Amy Zayed bereits gewonnen, sie hat auch schon als Redakteurin bei BBC 6 Music in London gearbeitet. 

Zur Person: Amy Zayed, 39, freie Journalistin für Hörfunk.

 

Als Radiojournalistin fühlt sich Amy Zayed ganz nah bei den Hörern: "Ich kann alleine mit meiner Stimme etwas bewegen".

 

 

Ausbildungsweg und berufliche Stationen: Abitur 1994 am Conrad-Von-Soest-Gymnasium Soest, Studium der Anglistik, Romanistik und Philosophie auf Magister an der Universität Bielefeld, Volontariat beim WDR. 1989 erste journalistische Erfahrung beim Britischen Soldatensender BFBS, Danach diverse Praktika, sowie Freie Mitarbeit als Reporterin, Eventredakteurin und Projektleiterin für BFBS, später Musikredakteurin beim Bielefelder Campusradio, und Mitbegründerin des deutschlandweiten Musiknetzwerks der Campusradios. Danach Freie Musikredakteurin bei bFBS, freie Autorin bei 1live und anderen ARD-Wellen, Kurzzeitredakteurin bei BBC 6 Music in London, und jetzt frei für ARD-Hörfunkwellen wie WDR2 Deutschlandfunk, BR Zündfunk, BR Puls und NDR info, sowie Monocle FM und BBC6Music in London.

Auszeichnungen

1998: Bobby 1998, Auszeichnung von der LFM für herausragende Beiträge bei Campusradios für den Beitrag „Psychologie des Tötens“.

1999: Radio Award New York für die Mitarbeit am Feature „Kein Anschluss unter dieser Nummer“, das bei BFBS Worldwide ausgestrahlt wurde.

2012: Sony Radio Award für die Mitgestaltung eines Musiktrailers für BBC6Music in London.

Welche Erwartungen standen am Auftakt Ihrer beruflichen Laufbahn?

Amy Zayed: Als ich zum ersten Mal vor einem Mikro saß, wurde mir klar, dass ich als Radiojournalistin etwas bewegen kann, allein dadurch, dass ich dem Hörer mit meiner Stimme sehr nah bin. Näher vielleicht, als bei Print oder Fernsehen. Und ich dachte, wenn ich mich anstrenge, und eine gute Journalistin werde, dann kann ich, allein durch Sprache und Klang, Menschen inspirieren, sie zum Nachdenken bringen, glücklich machen, vielleicht auch traurig, ihnen ein neues, vielleicht unbekanntes Bild aufzeigen, eine unbekannte Geschichte erzählen! Gleichzeitig werde ich auch selbst inspiriert. Denn auf der Suche nach neuen Geschichten und Bildern lerne ich auch etwas Neues! Und so wurde mein Motto: Be the inspiring and inspired!

 

Amy Zayed bei Twitter

 

 

Was bewegt und motiviert Sie heute in Ihrem Beruf?

Amy Zayed: Eigentlich dass, was mich schon vor 25 Jahren motiviert hat. Nur habe ich durch meinen selbstgewählten Fokus auf Kultur allgemein, und Popkultur im besonderen gelernt, dass Kultur wahrscheinlich, egal wie verschieden sie ist, die Menschen am Meisten verbindet. Filme, Slapstick und Musik rufen bei uns allen verschiedene Assoziationen hervor, und diese vermischen sich zu einer einzigen globalen Popkultur. Mir macht es spass, diese Assoziationen in Worte zu fassen, ein Klangbild daraus zu schaffen, um den Leuten Popkultur aus aller Welt näher zu bringen.

Wer wäre Ihre Wunschverabredung für ein Geschäftsessen? Was stünde ganz oben auf der Gesprächsagenda?

Amy Zayed: Da fällt mir spontan so schnell niemand ein, aber vielleicht wäre es jemand, der mir helfen könnte, in Deutschland einen öffentlich-rechtlichen Sender, und sei er auch nur digital, ins Leben zu rufen, der sich ausschließlich mit Popkultur beschäftigt.

 

Newsroom.de präsentiert im Rahmen der Aktion "Die 500" engagierte Medienfrauen aus Journalismus, Verlagswesen, Medienmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, PR und Marketing, aus Print, TV, Web und Hörfunk. Ein Baustein für den Erfolg von Frauen in der Medienbranche ist auch ihre Sichtbarkeit. Diese Sichtbarkeit der Medienmacherinnen wollen wir mit "Die 500" steigern.

 

 

Ein Meilenstein meines bisherigen Lebens war...

Amy Zayed: … meine Zeit als Gastredakteurin bei BBC6Music. Beruflich und privat eine sehr befreiende Zeit! Als Journalistin mit einer Sehbehinderung wird einem hierzulande sehr oft erzählt, was man angeblich alles nicht kann, sodass man das am Ende selbst glaubt. Dort war es genau das Gegenteil! Aber auch auf der Straße in London oder Manchester wird man weder von hinten angefasst un belästigt, noch schreit jemand vollkommen unerwartet: GRÜÜÜÜÜÜN!!! Wenn die Ampel grün wird, nur weil jemand Blindes mit einem weißen Stock vorbeiläuft! Ich hab mich dort nicht als blinde Journalistin gefühlt, sondern als Journalistin, als Mensch, und dann erst als jemand, der zufällig blind ist. Wären dem Sender damals nicht genau zu dieser Zeit 16 Stellen gestrichen worden, wäre ich wahrscheinlich dort geblieben.

Man sagt mir nach, ich sei...

Amy Zayed: … fordernd, polarisierend, manchmal auch ein wenig verrückt, aber das ist in Ordnung.

Frauen sind die...

Amy Zayed: … wir sind Musen. Auch wenn man unsere Aufgabe oft gänzlich missversteht. Es geht nicht darum, den Männern die Inspiration zu schenken, und uns damit zufrieden zu geben! Wir inspirieren durch unser tun, wir schaffen neues, mit den Stärken, die wir haben, genau wie Männer auch! Wir ergänzen die Männer, und sie uns, beruflich und privat!

Die Fragen an Amy Zayed stellte Newsroom.de-Chefredakteur Bülend Ürük.