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Freie Journalisten: Himmlische Arbeitsbedingungen oder fucking hell?

„Freischreiber“ nominiert beste und schlechteste Arbeitgeber für freie Journalisten.

Berlin - Freischreiber e. V. vergibt einmal im Jahr den „Himmel- und Hölle-Preis“. Er geht an Redaktionen, Personen, Verlage oder andere Unternehmungen, die sich im vergangenen Jahr für die Belange des freien Journalismus eingesetzt bzw. zum Schaden des Berufsstandes beigetragen haben.

 

Die Hölle Kandidaten sind:

  • „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“)
  • „Neue Zürcher Zeitung“ („NZZ“)
  • Westdeutscher Rundfunk (WDR)

 

Die Nominierung der „Süddeutsche Zeitung“ erklärt Freischreiber unter anderem so: „Wenn es darum geht, die Arbeitsbedingungen mit freien Journalistinnen und Journalisten zu gestalten, schreckt die ,Süddeutsche Zeitung‘ nicht vor kalter Enteignung zurück. So gibt die ,SZ‘ die bei ihr erschienenen Texte an den Schweizer Verlag Tamedia weiter und wird dafür gut bezahlt. Die Beteiligung der Autoren an diesem Deal? Null.“

 

Bei der „NZZ“ nötige ein Knebelvertrag die Freien dazu, ihr Urheberrecht „vollumfänglich“ abzutreten. „Wer einen Text einmal in der ,NZZ‘ publiziert hat, darf dies nirgendwo anders mehr tun.“

 

Und beim WDR bekämen freie Fernsehautoren für selbst geschnittene Kurzbeiträge kein Extrahonorar. „Freischreiber“ findet: „Der kostenlose Selbstschnitt ist auch ein Einschnitt, und zwar ein nicht tolerierbarer. Auch im Hinblick auf die Cutter-Kolleginnen und -Kollegen.“

 

Die Himmel-Kandidaten sind:

  • Die 19 freien Journalistinnen und Journalisten der „Eßlinger Zeitung“
  • vginfo.org
  • impulse
  • P.M.-Gruppe

 

Für einen Streik sind alle 19 freien Journalistinnen und Journalisten der „Eßlinger Zeitung“ nominiert.

 

„Der anonyme Autorenkreis, der sich hinter vginfo.org verbirgt, schaut genau hin, wo es anderen zu kompliziert wird. Sie durchforsten das Urheberrecht, streiten gegen das Leistungsschutzrecht, stellen Musterbriefe an Europa-Abgeordnete zur Verfügung und versuchen Licht in einen Bereich zu bringen,“ begründet „Freischreiber“ diese Nominierung.

 

impulse wird für die Weise wie sie mit Freien zusammenarbeitet nominiert. Und über die P.M.-Gruppe weiß „Freischreiber“: „Auch wenn Chefredakteure, Textchefs, Leitende Redakteure und Redakteurinnen in der Vergangenheit mehrfach wechselten, blieb der Umgang mit den Freien stets partnerschaftlich und konstruktiv.“

 

Die Preisverleihung findet samt der Bekanntgabe der Preisträger am 17. November in Berlin zusammen mit der Gala „10 Jahre Freischreiber“ statt.

 

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