Journalistenpreise
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Kriegsblinde zeichnen Bericht über Reise in den Nordkaukasus aus

Wie Robert Schoen in herausragender Weise die Möglichkeit der Kunstform genutzt hat, ohne großspurig als „Westler“ aufzutreten.

Köln (dpa) − Der 72. Hörspielpreis der Kriegsblinden geht in diesem Jahr an das Radiostück „Entgrenzgänger II“ von Robert Schoen. Das Hörspiel des Hessischen Rundfunks erhielt am Dienstag im Funkhaus Köln des Deutschlandradios den renommierten Preis für Radiokunst, wie die Film- und Medienstiftung NRW mitteilte. Mit dem Hörspielpreis wird jedes Jahr ein Original-Hörspiel ausgezeichnet, das in herausragender Weise die Möglichkeit der Kunstform nutzt. Die Auszeichnung ist mit 5000 Euro dotiert.

 

„Entgrenzgänger II“ entstand in der russischen Stadt Tscherkessk im Konfliktherd Nordkaukasus. Der Regisseur hatte den Ort dem Zufall des Würfelns überlassen. Das Stück erzähle „von einer Reise in einem kleinen, scheinbar abwegigen Teil Russlands“, so die Jury. Ohne großspurig als „Westler“ aufzutreten, mäandere der Autor klug und bescheiden mit stets offenem Mikro durch Tscherkessk im Nordkaukasus.

 

Zwei weitere Hörspiele waren nominiert. Die satirische Erzählung „K.I.T.A. − Das Menschenmögliche“ von Antje Vauh und Carina Pesch (WDR/Dlf Kultur) spielt den möglichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Kinderbetreuung und Kindererziehung durch. Die SWR-Produktion „Mixing Memory and Desire I“ ist der erste Teil der Autobiografie des Schriftstellers Werner Fritsch über die katholische Kindheit auf einem Bauernhof in der Oberpfalz in den 1960/70er-Jahren.

 

Der Preis wurde 1950 vom Bund der Kriegsblinden begründet. Die Auszeichnung wird inzwischen getragen von der Film- und Medienstiftung NRW und dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband.