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„Stern“-Preis für Berichte über Transidentität, RBB und Kirche

„Stern“-Preis für Berichte über Transidentität, RBB und Kirche Die Sieger (Foto: Franziska Krug)

Für seine Recherchen zum krisengeschüttelten RBB wurde Jan C. Wehmeyer von „Business Insider“ ausgezeichnet.

Hamburg (dpa) − Für seine Reportage über Transidentität ist der Journalist Rudolf Novotny mit dem „Stern“-Preis ausgezeichnet worden. Er nahm am Mittwochabend in Hamburg die Auszeichnung in der Königsdisziplin „Egon Erwin Kisch-Preis“ für die beste Reportage entgegen. Sein Stück „Ich will eine normale Frau sein. Einfach so“ erschien im „Zeit Magazin“.

 

In der Kategorie „Geschichte des Jahres“ zeichnete die Jury das Team Katharina Kühn, Marc Rosenthal, Hajo Seppelt und Peter Wozny für ihren Beitrag „Wie Gott uns schuf − Coming Out in der Katholischen Kirche“ im ARD-Gemeinschaftsprogramm Das Erste aus.

 

Ein weiteres Thema rund um Kirche setzte sich in der Kategorie „Lokal“ durch: Der Journalist Joachim Frank nahm die Ehrung für seine Recherchen zum Missbrauchsskandal im Erzbistum Köln entgegen − sie erschienen im „Kölner Stadt-Anzeiger“ und online bei „ksta.de“.

 

Zu den Gewinnern zählten weiter die Fotografin Nanna Heitmann für ihr Projekt „War is Peace“ in der „Zeit“ als „Fotogeschichte des Jahres“. Einen Sonderpreis in der Kategorie „Republik“ bekamen die Journalisten Oliver Hollenstein und Oliver Schröm für ihre Recherchen zur sogenannten „Cum-Ex“-Affäre. Sie gilt als einer der größten Steuerskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte rund um Banken und andere Investoren.

 

Für seine Recherchen zum krisengeschüttelten ARD-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) ist zudem der Journalist Jan C. Wehmeyer von „Business Insider“ mit dem Stern-Preis ausgezeichnet worden. Er nahm die Auszeichnung in der Kategorie „Investigation“ entgegen. „Business Insider“ zählt zum Portfolio des Medienkonzerns Axel Springer.

 

Im Sommer 2022 stürzte der öffentlich-rechtliche Sender RBB, der durch Rundfunkbeiträge von Bürgern und Firmen finanziert wird, in eine tiefe Krise. „Business Insider“ hatte immer wieder Berichte über das Medienhaus veröffentlicht und damit den ganzen Fall ins Rollen gebracht. Es kamen Vorwürfe der Vetternwirtschaft und der Verschwendung auf − im Zentrum stehen die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger und der zurückgetretene Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf. Beide wiesen die Vorwürfe zurück. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt. Es gilt die Unschuldsvermutung. Ein Ergebnis der Ermittlungen ist noch nicht bekannt.

 

Der Preis wird vom Magazin „Stern“ gestiftet, unabhängige Jurymitglieder entscheiden. Die Zeitschrift zählte früher zum Verlagshaus Gruner + Jahr und inzwischen zu RTL Deutschland.

Die Auszeichnung Stern-Preis heißt traditionell eigentlich Nannen Preis. Er ist einer der wichtigsten Journalistenpreise in Deutschland. Wegen noch laufender Forschung rund um die Vergangenheit des „Stern“-Pioniers Henri Nannen im Nationalsozialismus wurde er aber nun bereits zum zweiten Mal als Stern-Preis vergeben. Ein Ergebnis der Forschungsarbeiten ist noch nicht absehbar.

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