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Die Maus ist zurück

Ende eines „Mausflugs“: Drei Tage nach seinem Verschwinden ist das Denkmal für den Kinderstar wieder in seiner Kölner Heimat. Aktivisten hatten es mitgehen lassen und waren durch Deutschland getourt.

Köln/Mainz (dpa) − Die von Aktivisten in Köln gekaperte Maus-Figur ist zurück in ihrer Heimat. Das teilten die Kampagnenorganisation Campact, die hinter dem Verschwinden des kleinen Denkmals steckte, und auch der WDR am Freitag mit. WDR-Aufnahmen zeigten, wie die 70 Kilogramm schwere Statue aus einem Transporter verladen und in Empfang genommen wurde.

 

Das Verschwinden der Maus war am Dienstag bemerkt worden. Das Mini-Denkmal, das in Köln vor allem bei Kindern sehr beliebt ist, war 2021 zum 50. Jahrestag der ersten Folge der „Sendung mit der Maus“ vom Westdeutschen Rundfunk eingeweiht worden. Einen Tag lang rätselte man, wer die Figur, die normalerweise in der Nähe eines WDR-Gebäudes steht, mitgenommen haben könnte. 

 

Campact bekannte sich schließlich zu der Aktion und präsentierte die Maus rund 150 Kilometer entfernt von ihrem angestammten Ort in Mainz − unter anderem am ZDF-Gelände. Von dort reiste die Figur weiter durch Deutschland, etwa nach Magdeburg und Erfurt.

 

Die Organisation wollte mit der Aktion nach eigenen Angaben ein Zeichen gegen „die drastischen Kürzungen im Informations- und Bildungsangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ setzen, wie Geschäftsführerin Astrid Deilmann erläuterte. Adressat war die Politik. Beim Stopp in Erfurt wurde dem thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) im Beisein der Maus auch eine entsprechende Petition übergeben. Ende Oktober wollen die Ministerpräsidenten bei einer Konferenz in Leipzig über eine Rundfunkreform sprechen und dabei auch Finanzierungsfragen thematisieren.

 

Campact-Geschäftsführerin Deilmann wertete die Maus-Aktion als Erfolg. „Als Botschafterin der Öffentlich-Rechtlichen hat sie klargemacht, dass am Bildungs- und Informationsangebot von ARD & Co. nicht gespart werden darf“, sagte sie am Freitag. „Die Maus kehrt nun unversehrt an ihren Heimatort in Köln zurück.“

 

Der WDR war wenig begeistert

Während die Aktivisten von einem „Mausflug“ sprachen, zeigte sich der WDR wenig begeistert von dem Vorgehen und ließ sich auch offen, juristische Schritte einzuleiten. Aus Sicht des Senders dürfe die Maus nicht für politische Kampagnen benutzt werden, hieß es. Es gebe keinen guten oder schlechten Anlass, die Figur zu entfernen, betonte WDR-Intendant Tom Buhrow. „Die fehlt den Kindern, die fehlt auch den Erwachsenen, fehlt uns, das ist nicht rechtens.“ 

 

Die Polizei, die wegen des Verdachts auf Diebstahl Ermittlungen aufgenommen hatte, teilte mit, dass sie mit ihrer Arbeit mittlerweile fertig sei. Die Ermittlungsergebnisse seien an die Staatsanwaltschaft übergeben worden. Eine rechtliche Würdigung der Geschehnisse stehe noch aus.

 

Nach ihrer Rückkehr sollte die Maus nach WDR-Angaben auf mögliche Schäden untersucht werden. „Auf den ersten Blick waren keine offensichtlichen Schäden zu erkennen“, erklärte der WDR in einer ersten Einschätzung. „Nach einer sorgfältigen Prüfung wird sie so bald wie möglich wieder an ihren Stammplatz zurückkehren“, hieß es. «Dort kann sie wieder ihrer eigentlichen Aufgabe nachgehen und sich mit kleinen und großen Maus-Fans fotografieren lassen, die sie schmerzlich vermisst haben.“

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