Leute
Newsroom

Abschied vom Journalismus: Claudio De Luca wird Pressesprecher der Deutschen Bank in Berlin

Erneut verliert der Wirtschaftsjournalismus einen seiner profiliertesten jungen Köpfe.

Berlin - Wann hört es eigentlich auf, dass die profiliertesten journalistischen Köpfe die Seiten wechseln? Die Nachricht vom Wechsel von Claudio De Luca, Jahrgang 1972, bislang politischer Korrespondent der Gruner+Jahr-Wirtschaftsmedien in Berlin, zeigt vor allem, dass das Ausbluten des Wirtschaftsjournalismus in der Hauptstadt noch lange nicht gestoppt werden konnte.

De Luca gilt als einer der unkonventionellsten und kreativsten Wirtschaftsjournalisten der Republik. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und der Ausbildung an der renommierten, privaten Kölner Journalistenschule arbeitete er zu Beginn seiner Karriere als Wirtschaftsredakteur bei der "Kölnischen Rundschau" in der Unternehmensberichterstattung; Herausgeber der Regionalzeitung ist BDZV-Präsident Helmut Heinen.

 

Abschied vom Journalismus: Neuer Pressesprecher der Deutschen Bank in Berlin ist Claudio De Luca (40).

 

Im Jahr 2000 erfolgte der Einstieg im Ressort Wirtschaftspolitik bei "Capital", damals noch in Köln beheimatet. Seine Themenschwerpunkte: Makrothemen, nationale und internationale Konjunktur. Nach einer Korrespondentenzeit in Brüssel für "Capital" wechselte der preisgekrönte Journalist 2009 nach Berlin als wirtschaftspolitischer Korrespondent für "Capital" und "Financial Times Deutschland".

De Luca, Alumni vom angesehenen "Journalists Network", gilt als "Spiritus Rector" der "Jungen Elite", einem "Capital"-Projekt, für das jährlich die 40 Top-Nachwuchskräfte unter 40 Jahren aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Staat und Gesellschaft ausgewählt werden. Ein illustrer Kreis, der deutlich De Lucas Handschrift trägt.

Die Aufgaben bei der "Jungen Elite" wird jetzt ein anderer Journalist bei "Capital" übernehmen müssen. "Mit sofortiger Wirkung", teilt die Deutsche Bank mit, übernimmt Claudio De Luca das Amt des Pressesprechers in der Bundeshauptstadt. Innerhalb des Hauses gilt der profilierte Journalist als richtige Wahl für die Pflege der Kommunikation mit politischen Journalisten. Auf De Luca warten viele Herausforderungen, der Ruf der Deutschen Bank hat vor allem in den vergangenen Monaten seit dem Abgang von Josef Ackermann gelitten.

Für den Journalismus ist der Abgang von De Luca keine gute Nachricht, aber ein Trend, der offensichtlich nicht zu stoppen ist. In den vergangenen Monaten haben einige der besten Journalisten die Seiten gewechselt. Ein Brain-Drain der besonderen Art, bei dem die Unternehmen, die ihren Pressestab verstärken, nur profitieren. Verlierer ist der Journalismus.

Claudio De Luca war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Bülend Ürük