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Andreas Fritzenkötter - Kommunikator und Gesellschaftslöwe

Fritzenkötter verstand es, aus dem relativ glanzlosen Job eines Pressesprechers eine Rolle zu formen, die ihn auch in Hamburg zu einer Person des öffentlichen Lebens machte.

Hamburg (dpa) - Andreas Fritzenkötter (52), der als Medienkoordinator des Hamburger Senats im Gespräch ist, kam 1999 aus Bonn in die Hansestadt. Der gelernte Journalist war nach der Abwahl von Bundeskanzler Helmut Kohl auf der Suche nach einem Job. Für Kohl hatte er neun Jahre lang das Bild der Regierung in der Öffentlichkeit geformt, zunächst als CDU-Sprecher, später als Medienberater und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Bundeskanzleramt.

Dem ehemaligen Korrespondenten der "Rheinischen Post" war dadurch selbst ein Prominentenstatus zugewachsen, der sich bei der Jobsuche zunächst als hinderlich herausstellte. Eigentlich wäre Fritzenkötter gerne Sprecher bei Axel Springer geworden, doch der Verlag wollte den Kohl-Mann nicht in einer so herausgehobenen Position beschäftigen, obgleich er kein CDU-Parteibuch besitzt. Zudem war die Position besetzt. So landete Fritzenkötter bei der eher unpolitischen Verlagsgruppe Bauer, wo ihm die meisten Medienjournalisten nur eine kurze Verweildauer zutrauten.

Es wurden zehn Jahre daraus, in denen Fritzenkötter die Öffentlichkeitsarbeit des Verlags modernisierte, eine jährliche Bilanzpressekonferenz des medienscheuen Verlegers Heinz Bauer einführte und die jährliche Verleihung des Medienpreises "Goldene Feder" zu einem gesellschaftlichen Großereignis aufwertete. Mit dem Generationswechsel bei Bauer änderten sich die Ansichten der Geschäftsführung zur Verlagskommunikation und die Fähigkeiten des 52- jährigen Fritzenkötter waren nicht mehr gefragt. Er musste Ende vergangenen Jahres den Verlag verlassen. Zuletzt bot der baumlange (2,06 Meter) Kommunikationsfachmann seine Dienste als selbstständiger Berater an.

Fritzenkötter verstand es, aus dem relativ glanzlosen Job eines Pressesprechers eine Rolle zu formen, die ihn auch in Hamburg zu einer Person des öffentlichen Lebens machte. Er zeigte sich mit Prominenten, besuchte zahlreiche Parties und Events und wurde regelmäßig in den Klatschspalten der Regionalpresse erwähnt. Seine Hochzeit mit der Betriebsleiterin des Restaurants "Sansibar" war 2007 ein bundesweit von den bunten Blättern beachtetes Ereignis. Als Vorstand des zuvor dahindämmernden "Allgemeinen Hamburger Presseclubs" war er beteiligt an der Renaissance des Clubs und inszenierte mit der "Nacht der Medien" auf dem Süllberg in Blankenese eine erfolgreiche Konkurrenzveranstaltung zum Hamburger Presseball. Er ist unter den Hamburger Journalisten und Medienmenschen extrem gut vernetzt.