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Newsroom – Marc Bartl

Ausgerechnet: Steingart verliert Spitzenkraft an den „Spiegel“

Ausgerechnet: Steingart verliert Spitzenkraft an den „Spiegel“ Rasmus Buchsteiner

Ein weiterer Führungsspieler verlässt „ThePioneer“. Rasmus Buchsteiner geht zum „Spiegel“. Das Steingart-Team kommentiert die Personalie mit auffälligen Worten.

Berlin/Hamburg – „In Ihrer Lieblingsnewsletter-Redaktion steht eine Veränderung an, an der wir schwer zu schlucken haben, weil sie einen besonderen Kollegen betrifft: Unser Chefkorrespondent Rasmus Buchsteiner verlässt uns und heuert ab dem 1.12. beim Spiegel an“, heißt es im aktuellen „ThePioneer“-Hauptstadt-Newsletter von Michael Bröcker und Gordon Repinski. Buchsteiner sei ein Politikjunkie im besten Sinne, er verstehe und kartographiere das Parlament – und sei dabei auch noch „ein wahnsinnig guter Typ“.

 

„Ihr habt einen guten Fang gemacht, liebe Kollegen, und dazu können wir euch nur aufrichtig gratulieren“, betont das Steingart-Team in Richtung „Spiegel“. Die warmen Worte sind vor allem deshalb ungewöhnlich, weil sich die Konkurrenten zuletzt in aller Öffentlichkeit fetzten.

 

Was war passiert? Sechs „Spiegel“-Autoren hatten im August den viel beachteten Artikel „The Pioneer: Die zweifelhaften Deals von Gabor Steingarts Medien-Start-up“ auf den Weg gebracht. Dem Ex-„Spiegel“-Journalisten Steingart und seinem von Axel Springer mitfinanzierten Unternehmen werfen die Journalisten konkret vor, es setze anstelle von Anzeigen auf die Vermietung seines Redaktionsschiffs als Erlösquelle und diene sich gegen Geld Unternehmen, Verbänden und Lobby-Gruppen an, ohne dies den Leserinnen und Lesern transparent zu machen.

 

Media Pioneer wies den Verdacht eines möglichen Zusammenhangs zwischen Charter und journalistischen Inhalten als „haltlos“ zurück. Ja, der Gründer Steingart und sein CEO Ingo Rieper hatten – frei nach der Fußballweisheit „Angriff ist die beste Verteidigung“ – sogar vorab einen ganzen Fragenkatalog des „Spiegel“ auf „The Pioneer“ veröffentlicht, einzelne Fragen kommentiert und gleichzeitig dem Hamburger Nachrichtenmagazin Vorwürfe gemacht. „Den Verlierermedien – geprägt durch schwindende Auflage, schrumpfenden Anzeigenumsatz und eine ramponierte Reputation – passt unser Erfolg nicht“, hieß es dort u.a.

 

Mit Buchsteiner geht bei Steingart nun eine weitere Führungskraft von Bord. Jüngst hatte Chefredakteur Michael Bröcker angekündigt, „Media Pioneer“ zu verlassen. In Kürze soll Axel Springers globaler Nachrichtendienst für Politik, Politico, nach Deutschland kommen. Partner wird Gabor Steingarts Media Pioneer.

 

Zur Person: Rasmus Buchsteiner ist Absolvent der Berliner Journalistenschule. Seit 15 Jahren berichtet er über die Bundespolitik in Berlin. Vor seinem Wechsel zu „Media Pioneer“ im Mai 2020 war Buchsteiner für Madsacks RND tätig und arbeitet dort bereits mit Gordon Repinski zusammen. Buchsteiner berichtete in seiner Laufbahn u.a. für die „Passauer Neue Presse“, die „Dortmunder Ruhr Nachrichten“ und die „Schweriner Volkszeitung“.