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Verlegerin Friede Springer: Kenne Gefühl von Macht eigentlich nicht

Warum ihr Politiker in der „Bild“ manchmal leidtun.

Berlin (dpa) − Verlegerin Friede Springer ist das Gefühl, mächtig zu sein, nach eigener Darstellung eher fremd. Auf die Frage der Wochenzeitung „Die Zeit“, wann sie zum ersten Mal das Gefühl gehabt habe, mächtig zu sein, antwortete die 78-Jährige: „Eigentlich kenne ich dieses Gefühl nicht. Mächtig klingt nach einem Diktator.»

 

Sie betonte in dem Interview auch: „In unserem Verlagshaus sind die Aufgaben im Vorstand und im Aufsichtsrat klar definiert.“ So müsse es sein. „Es geht um Ideenaustausch, und manchmal bewirkt es etwas. Aber das ist keine Macht.“

 

Friede Springer ist die Witwe des Zeitungsverlegers Axel Springer. In dem Medienkonzern mit Sitz in Berlin arbeiten heute mehr als 16 000 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr stieg der US-Investor KKR als Großaktionär (mehr als 47 Prozent) ein. Die sonstige Aktionärsstruktur sieht so aus: Friede Springer und Vorstandschef Mathias Döpfner halten zusammen rund 45,4 Prozent des Grundkapitals. Auf die Enkel des Verlagsgründers, Ariane Melanie Springer und Axel Sven Springer, entfallen zudem 6 Prozent. Im Streubesitz ist nur noch ein ganz kleiner Teil.

 

Das Unternehmen Springer ist für seine journalistischen Marken „Bild“ und „Welt“ bekannt. In dem „Zeit“-Interview wurde Friede Springer auch diese Frage gestellt: „Die ,Bild‘-Zeitung, die zu Ihrem Verlag gehört, geht Politiker manchmal mehr als unsanft an. Wenn Sie das lesen, tun die Ihnen dann auch leid?“ Darauf antwortete Springer: „Manchmal schon.“