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Bettina Bäumlisberger: Eine Frau für Münchens große Heimatzeitung

Mit Bettina Bäumlisberger erhält der "Merkur" in München, der vor allem im erweiterten Speckgürtel der bayrischen Landeshauptstadt seine Stärken ausspielt, erneut eine Frau für die wichtigste Aufgabe im Haus.

Salzburg - Bereits zum zweiten Mal vertraut Verleger Dirk Ippen einer Frau seinen "Merkur" an. Monika Zimmermann, die als erste Frau die Redaktion in München leitete, hielt sich Anfang 2000 allerdings nur vier Monate an der Spitze.

Heute leitet Zimmermann in der Sächsischen Staatskanzlei in Dresden die Abteilung Förderale Beziehungen, Politische Planung und Medien.

Aus der Landespolitik kehrt nun Bettina Bäumlisberger zu ihren journalistischen Wurzeln zurück.

Die Diplom-Volkswirtin, Mutter einer Tochter, kam nach Studium der Volkswirtschaftslehre und Kommunikationswissenschaften an der Ludwig-Maximilian-Universität in München zum "Merkur". Dort blieb sie vier Jahre, wechselte dann für vier Jahre zu Springers "Welt", bevor sie 18 aufregende Jahre beim "Focus" erlebte. Zuletzt war Bäumlisberger Pressesprecherin und Leiterin der Pressestelle des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie.

Bettina Bäumlisberger gilt unter früheren Kollegen als durchsetzungsstark, kontrolliert, kreativ und weitsichtig. "Mit ihr wird der Merkur weiblicher", sagt ein Wegbegleiter zu Newsroom.de. Bei Burda hat Bettina Bäumlisberger, die 2010 das Abfindungsangebot des Verlags annahm, als Vorsitzende die Kinderkrippe "Burda-Bande" gegründet.

Beim "Merkur" tritt die 53-Jährige in die Fußstapfen von Karl Schermann, der Ende des Jahres in den Ruhestand geht. 

Der "Merkur" legt wie alle Zeitungen von Dirk Ippen großen Wert auf die lokale Berichterstattung. Die verkaufte Auflage vom "Merkur", inklusive der Bezirksausgaben wie "Erdinger Anzeiger", "Tölzer Kurier" oder "Schongauer Nachrichten", beträgt 193.774 Exemplare (IVW 2/2013).

Mit Bettina Bäumlisberger übernimmt in relativ kurzer Zeit erneut eine Frau Verantwortung bei einer Zeitung. Erst am 1. Oktober hat Marion Horn die Chefredaktion der "Bild am Sonntag" übernommen und den begnadeten Blattmacher Walter Mayer abgelöst. Berlin hat die meisten Chefredakteurinnen - neben Horn amtieren in der Hauptstadt Ines Pohl bei der "taz - die tageszeitung", Brigitte Fehrle bei der "Berliner Zeitung" und Inga Grömminger bei der "BZ am Sonntag".

Von der Forderung des Vereins "Pro Quote" sind Deutschlands Medien allerdings noch meilenweit entfernt. Der Verein fordert eine verbindliche Frauenquote von 30 Prozent auf allen Führungsebenen bis 2017.

Bülend Ürük