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Bewegender Abschied von Reinhard Mohn

Mehr als 800 geladene Gäste sind in der Stadthalle zusammengekommen, um von dem Unternehmer Abschied zu nehmen.

Gütersloh (dpa) - Die deutsche Medienwelt hat am Freitag mit einer bewegenden Trauerfeier Abschied von dem Bertelsmann-Patriarchen Reinhard Mohn genommen. Friede Springer, Hubert Burda, Heinz Bauer und die Verlegerfamilie Jahr zählten in Gütersloh ebenso zu den 800 geladenen Gästen wie Vertreter von Politik und Wirtschaft. Im Publikum saßen zahlreiche Prominente wie die Entertainer Frank Elstner und Günther Jauch, die Sängerin Mireille Mathieu sowie die Designerin Jette Joop.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) erinnerte bei dem Festakt daran, dass Mohn aus den Nachkriegstrümmern seines Familienunternehmens in Gütersloh einen Weltkonzern geformt habe. "Wir Jüngeren verneigen uns heute vor einem der letzten großen Aufbau-Unternehmer - vor einem, der den Aufbruch lebte." Reinhard Mohn war vor zwei Wochen mit 88 Jahren gestorben. Er hatte Bertelsmann zu Europas größtem Medienhaus gemacht, zu dem neben Verlagen, Zeitschriften und Druckereien unter anderem der Fernsehkonzern RTL gehört. Mohn sei ein Bürger gewesen, der "in der Gesellschaft das Wort ergriffen" habe, sagte Guttenberg.

"Er hat uns gelehrt, dass es keine starren Regeln gibt. Dass alles hinterfragt und weitergedacht werden kann", sagte Mohns Sohn Christoph. Die partnerschaftliche Unternehmenskultur seines Vaters bedeute "Respekt vor jedem Menschen zu haben", auch in schwierigen Zeiten. "Wir als Familie werden uns mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Eigenständigkeit und Kontinuität von Bertelsmann erhalten bleibt." Tochter Brigitte zitierte die zentralen Botschaften ihres Vaters: "Eigentum verpflichtet" und "Leistung zählt". Ihr Vater sei für sie und andere der "Fels in der Brandung" gewesen.

Überzeugung und Ethos hätten das Wirken Mohns geprägt, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU). "Das Erbe dieser Haltung ist in der Bertelsmann Stiftung bewahrt." Rüttgers stellte heraus, dass sich Mohn stets für die Gesellschaft engagiert und sich eingebracht habe. Zugleich betonte der CDU- Politiker: "Reinhard Mohn war an einem der quotenstärksten Privatsender beteiligt. Aber in Talkshows suchte man ihn vergeblich."

"Die Lücke, die Reinhard Mohns Tod reißt, lässt sich nicht schließen", sagte Bertelsmann-Vorstandschef Hartmut Ostrowski. "Die Erfolgsgeschichte von Bertelsmann - sie ist seine Erfolgsgeschichte." Die partnerschaftliche Unternehmenskultur werde Bertelsmann aber auch in Zukunft von anderen Firmen unterscheiden. "Es wird unsere Aufgabe sein, sein Vermächtnis zu bewahren."