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"Bild am Sonntag": Chefredakteurin Horn im Twitter-Streit mit Springer-Manager Gottschalk

"Ein bisschen „Tea Party“ würde Deutschland guttun", schreibt Marion Horn in der "Bild am Sonntag".

Berlin - Für ihren Kommentar erntet die neue Chefin der "Bild am Sonntag" Kritik - auch aus dem Hause Axel Springer.

Während Vorgänger Walter Mayer nicht als Freund Sozialer Medien in Erscheinung trat, dafür aber Leserkritik auch einmal per Email persönlich beantwortete oder Leser sogar anrief, folgt Marion Horn ihrem Vorbild Kai Diekmann und mischt sich auch bei Twitter in die Diskussionen ein.

 

Erst seit Anfang Oktober im Amt: "Bild-am-Sonntag"-Chefredakteurin Marion Horn streitet sich mit Springer-Manager Pit Gottschalk.

 

"Es stimmt: Viele Anhänger der Tea-Party-Bewegung in Amerika haben nicht alle Tassen im Schrank. Aber: Die US-Regierung ist zum Stillstand gekommen, weil die Opposition verhindern will, dass Präsident Obama weiterhin Schulden macht und Geld ausgibt, das er nicht hat. Das müsste auch in Deutschland mal jemand durchsetzen", findet Marion Horn in ihrem Leitartikel.

"Zeit"-Redakteur stößt Diskussion auf Twitter an

Die Diskussion beginnt mit einem Tweet von "Zeit"-Redakteur Bernd Ulrich: "#BamS Chefin @marionhorn fordert ein bisschen "tea-Party" für Deutschland. Nö, wir kommen in Politik und Medien auch ohne Hass ganz gut aus".

Kurze Zeit später schaltet sich Pit Gottschalk, früher erfolgreicher Chefredakteur bei "Sport Bild" und exzellent im Hause Springer verdrahtet, seit Anfang 2012 Direktor Content Management bei Axel Springer, ein: "AfD ist Tea Party. Und so ziemlich das Gegenteil von dem, was Deutschland braucht."

Marion Horn widerspricht: "AfD ist definitiv NICHT TeaParty, sorry! Kommentar nicht gelesen??" Und fügt in einem zweiten Tweet hinzu: "Okay, hast nicht gelesen. Oder nicht verstanden. Ich muss noch einfacher schreiben."

Pit Gottschalk hält dagegen: "Ich hab's sehr genau gelesen. Bei der Tea Party kann man sich halt nicht ein Stück heraussuchen - die sind als Ganzes zu sehen."

Marion Horn schlägt zurück: "Und das bestimmen Sie/bestimmst Du? Mist, das wusste ich nicht."

Offensichtlich merkt Pit Gottschalk, dass eine ernsthafte Diskussion mit der "Bild-am-Sonntag"-Chefin auf Twitter nicht möglich ist, antwortet nur noch kurz: "Nö, meine Meinung." Danach zieht er sich aus der öffentlichen Diskussion zurück, an der sich später auch noch "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann, Star-Autor Christian Schommers und der stellvertretende "Spiegel-TV"-Chefredakteur Thomas Heise beteiligen.

Die Diskussion scheint Marion Horn mitgenommen zu haben. Am Abend veröffentlicht sie ein Bild mit folgender Zeile: "Heute stehe ich negativen Gedanken nicht zur Verfügung."

Hintergrund

Marion Horn, die 2012 zur Stellvertreterin von "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann berufen wurde, war bereits von 2007 bis 2008 für ein Jahr lang stellvertretende Chefredakteurin bei der "Bild am Sonntag". Als Chefredakteurin war sie zuvor schon für die "Hamburger Morgenpost" verantwortlich.

Bülend Ürük