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Bundespräsident würdigt Theo Sommer als „Streiter für Demokratie“

Theo Sommer hat „Die Zeit“ über Jahrzehnte mitgeprägt. Seine liberale Haltung hat er im Blatt widergespiegelt. Am Mittwoch feiert der Publizist seinen 90. Geburtstag.

Hamburg (dpa) − Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Journalisten Theo Sommer zu seinem 90. Geburtstag als „leidenschaftlichen Streiter für Freiheit und Demokratie“ gewürdigt. Als Herausgeber, Chefredakteur und Publizist habe er die kulturelle und intellektuelle Landschaft über Jahrzehnte entscheidend geprägt. Sommer, der 20 Jahre lang die Chefredaktion der Wochenzeitung „Die Zeit“ leitete, feiert am Mittwoch (10. Juni) seinen 90. Geburtstag.

 

„Ihr Welt- und Menschenbild ist getragen von der Überzeugung, dass Geschichte nicht vorbestimmt ist, „dass in jeder Gegenwart viele Möglichkeiten vorhanden sind“ − und dass daraus die Verantwortung jedes Menschen als handelndes Subjekt erwächst“, heißt es in dem Schreiben, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Dieser Verantwortung nach bestem Gewissen und Vermögen gerecht zu werden, „das ist für uns alle ein moralischer und politischer Imperativ für Gegenwart und Zukunft“.

 

Sommer, in Konstanz geboren, war zunächst Lokalredakteur und dann 1958 als politischer Redakteur zur „Zeit“ gekommen. Als Chefredakteur prägte er von 1973 an mit seinen Leitartikeln die Ausrichtung des liberalen Blattes, das von Marion Gräfin Dönhoff (1909-2002) herausgegeben wurde. An ihrer Seite fungierte er von 1992 an − ebenso wie Altbundeskanzler Helmut Schmidt − als Herausgeber.

 

Diese Funktion gab Sommer im Jahr 2000 ab, war aber weiter als Publizist auch für die „Wochenzeitung“ tätig. Außenpolitik, Verteidigungs- und Sicherheitspolitik sowie Europafragen sind die Themen des einstigen Mitglieds der Weizsäcker-Kommission zur Bundeswehrreform (1969/70).

 

2004 gründete Sommer „The Atlantic Times“, eine monatlich erscheinende englischsprachige Zeitung, die transatlantische Probleme kontrovers diskutiert. In mehreren Büchern widmete er sich dem Leben von Gräfin Dönhoff und des Politikers und Publizisten Helmut Schmidt. Außerdem beleuchtete Sommer politische Entwicklungen, so mit dem 2012 veröffentlichten Band „Diese NATO hat ausgedient. Das Bündnis muss europäischer werden“. Im Band „1945. Die Biographie eines Jahres“ sparte der Publizist auch seine Irrungen und Wirrungen als Hitlerjunge nicht aus.