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CNN-Korrespondent Frederik Pleitgen: "Fahre Kleinwagen der Marke KIA"

In einem Leserbrief nimmt CNN-Korrespondent Frederik Pleitgen Stellung zum Newsroom.de-Interview mit dem freien Journalisten Martin Lejeune.

 

Berlin - Frederik Pleitgen, Jahrgang 1976, hat für den amerikanischen Nachrichtensender CNN bereits aus Pakistan, dem Irak, Ägypten, Libyen und Syrien für CNN berichtet.

Im Wechsel mit Ilka Eßmüller moderiert Pleitgen seit Mai 2013 das "RTL Nachtjournal".

Folgender Leserbrief von CNN-Korrespondent Frederik Pleitgen hat uns zu unserem Interview "Kriegsreporter Martin Lejeune: "Eine schusssichere Weste würde mir schon helfen" erreicht:

"Der Martin Lejeune scheint ja sehr gefrustet zu sein. Hier also ein paar Anmerkungen zu dem Interview:

 

Frederik Pleitgen: "Fahre KIA-Kleinwagen".

 

1. Ich bin noch nie mit drei Jeeps durch Syrien gefahren. Ich bin auch noch nie mit einem Jeep durch Syrien gefahren. Ich reise dort mit einem Kleinwagen der Marke KIA (oft selbst am Steuer) und mein Team besteht aus meiner Kamerafrau, unserer freien syrischen Mitarbeiterin und mir.

2. Damaskus ist kein Haifischbecken.

Ich habe zu allen deutschsprachigen Reportern (die zu den besten der Welt gehören) wie Antonia Rados, Julian Reichelt, Marcel Mettelsiefen und Dirk Emmerich ein sehr gutes und freundschaftliches Verhältnis.

Wir tauschen uns oft aus, helfen einander mit Kontakten und gerade in Sicherheitsfragen tun wir alles um einander beizustehen. Das gleiche gilt auch international, wo wir ein sehr gutes Verhältnis zu den Kollegen von amerikanischen, russischen, chinesischen, britischen Publikationen, sowie Sendern, Zeitungen oder Radiostationen aus anderen Ländern haben. Natürlich gibt es manche Exclusivgeschichten, die man nicht sofort teilt, aber ansonsten tauschen wir uns alle regelmäßig aus.

Keine Ahnung, warum Martin Lejeune sich da ausgegrenzt fühlt.

3. Ich würde gerne mal von der taz hören, ob die wirklich meinen, kein Geld für die Sicherheit ihres Mitarbeiters zu haben. Wenn Martin Lejeune sich schon öffentlich beschwert, dann scheint das von einer mangelnden Sicherheitskultur zu zeugen.

Es geht dabei auch weniger um Geld, natürlich kann die taz Geld für eine Weste, einen Helm und eine Gasmaske auftreiben (es stimmt, ich nehme das alles mit, wenn ich an die Front gehe. Ist auch besser so), zur Not müssten Martin's Chefs auf einen Teil ihrer Gehälter für einen Monat verzichten.

Die Sicherheit des Personals muss immer oberste Priorität haben.

Ansonsten war das ein sehr anregendes und erhellendes Interview. Ich wünsche dem Martin alles Gute und würde mich freuen, ihn irgendwann persönlich kennenzulernen."

Frederik Pleitgen