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Horst von Buttlar wechselt zur "WiWO": Wie konnte RTL diesen Vollprofi ziehen lassen?

Horst von Buttlar wechselt zur "WiWO": Wie konnte RTL diesen Vollprofi ziehen lassen? Horst von Buttlar: Die einen freut es, die anderen schreckt es.

Ein gänzender Schachzug der "WiWo", wo sich eben Beat Balzli als Chefredakteur verabschiedet hat. Schlichtweg eine Katastrophe für "Capital", wo die Zukunft nun unsicherer denn je ist.

Berlin - Ein Großer geht beim ehemaligen Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr, inzwischen ein ungeliebtes Anhängsel bei RTL: Der erfahrene Wirtschaftsjournalist Horst von Buttlar, bislang Chefredakteur von Capital, wird neuer Chefredakteur der WirtschaftsWoche (WiWo) bei der Handelsblatt Media Group. Für "Capital", dessen Zukunft im RTL-Reich unsicher wirkt, ist das wohl kein gutes Vorzeichen.

 

Mit Horst von Buttlar geht bei RTL ein Vorzeige-Medienprofi, der auf eine lange Karriere im Hamburger Verlagshaus G+J zurückblicken kann. Der 47-Jährige wird zum 1. März neuer Chefredakteur der WirtschaftsWoche und folgt dort auf Beat Balzli, der die WirtschaftsWoche Ende Januar verlässt.

 

Der gebürtige Hamburger Horst von Buttlar absolvierte einst nach Studien in Heidelberg, St. Petersburg, St. Augustine in den USA sowie an der Humboldt Uni in Berlin die Deutsche Journalistenschule in München. 2014 fing er bei der damaligen Financial Times Deutschland an und startete eine steile Karriere bei Gruner + Jahr. Zuletzt war er seit 2013 Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Capital, zuvor Ressortleiter der Gruner & Jahr Wirtschaftsmedien (FTD, Capital, Impulse) und  Leiter des Reporterteams bei der Financial Times Deutschland. In der neuen RTL-Welt trug Horst von Buttlar neben dem Titel als Capital-Chefredakteur auch die Amtsbezeichung "Chefredakteur ntv, Wirtschaft & Wissen bei RTL News". Bei der WiWo heißt es, dass von Buttlar die Marke in Digital und Print weiter konsequent fortentwickeln soll.

 

Horst von Buttlar sagt zu seinem neuen Karriereschritt: "Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und darauf, gemeinsam mit der Redaktion die großartige Marke weiterzuentwickeln. Die WirtschaftsWoche steht für tief recherchierten, nutzwertigen Qualitätsjournalismus, das wollen wir vertiefen und noch stärker ausbauen."

Bei RTL in Köln wählt man für den Abschied von Horst von Buttlar folgende Formeln: Er verlässt das Unternehmen zum 28. Februar 2023 "auf eigenen Wunsch und in bestem gegenseitigen Einvernehmen, um sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen".

 

Oliver Finsterwalder, CEO der DvH Medien GmbH, sagt: "Ich freue mich sehr darüber, dass wir mit Horst von Buttlar einen sehr renommierten und erfahrenen Wirtschaftspublizisten als Chefredakteur gewinnen konnten, der die WirtschaftsWoche in ihrer publizistischen Kraft konsequent auf allen Kanälen und in sämtlichen Formaten weiterentwickeln wird."

 

Stephan Schmitter, Geschäftsführer Programm bei RTL Deutschland sowie Geschäftsführer RTL News und ntv, sagt: "Horst von Buttlar gehört zu den besten Wirtschaftsjournalisten im Lande, daher bedauern wir es natürlich sehr, dass er sich entschieden hat, nach vielen Jahren bei uns einen beruflichen Neustart anzugehen. Ich danke Horst ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit und wünsche ihm für seine Zukunft alles Gute und viel Erfolg."

 

Horst von Buttlar blickt so auf seine bisherige G+J- bzw. RTL-Karriere zurück: "Ich habe seit 2004 bei Gruner + Jahr alles erlebt: Neustart und Ende, Aufbruch und Umbruch. Ich bin dankbar und stolz, was wir seit 2013 mit Capital in Berlin aufbauen konnten - die Marke strahlt, und wird es auch weiterhin tun. Die Zusammenarbeit mit ntv und RTL News seit dem Frühjahr war eine tolle, spannende Zeit, und ich danke Stephan Schmitter sehr für das Vertrauen, das er in mich gesetzt hat."

 

Die Signalwirkung des Wechsels wirft dennoch ein zumindest fragwürdiges Licht auf die weitere Zukunft von Capital nach der Fusion von G+J mit der RTL-Welt. Zuletzt hatte es keine eindeutige Bestandsgarantie für den Titel, der lange Jahre als Renommiermarke galt, gegeben. Einzig der "stern" scheint sich in der neuen RTL-Konstellation keine Sorgen machen zu müssen. Zuletzt hatte die "Süddeutsche Zeitung" über angeblich bereits laufende Verkaufsgespräche rund um bisherige G+J-Titel spekuliert (kress.de berichtete). Dem viel beachteten SZ-Artikel hatte Bertelsmann zuletzt allerdings widersprochen (kress.de berichtete).